Mühlenfeld

Milaki – Müngen mit Mlyniec – Mühlenfeld

Das Gutshaus steht zwar nicht mehr, aber der Ortskern von Müngen hat in größerem Umfang überlebt, denn es gibt noch etliche Gebäude aus deutscher Zeit, die nicht zerstört wurden, und der zum Teil erhaltene alte Baumbestand wurde unter Naturschutz gestellt.

Aus dem alten prußischen Siedlungsfeld Womegithen, erstmals erwähnt 1347, entwickelten sich die Orte Perbanden und Müngen. Erste urkundliche Erwähnung fand Müngen als „Mungkhen“ im Jahr 1493, als Jacob Perbandt dort 15 ½ Hufen mit Perbanden und Müngen vom Hauskomtur von Balga erblich überschrieben bekam, bestätigt 1498. Die Verschreibung wurde 1515 erneuert, und dieser Vertrag befand sich bis 1945 im Besitz der Familie Alfred Hantel in Müngen Nr. 2. Aus dem Jahr 1540 ist ein Vertrag von Caspar Perwandt und seinen Schägern mit Hanß Hanelt und dessen Frau Katharina überliefert, nach dem Hanß Hantel mit seinen Stiefkindern, den Kindern des Jorge Perwande, sein Land geteilt hat. Hans Hantel kam möglicherweise aus dem Ermland und hatte auf dem Obersten Hof Nr. 1 in Müngen bei der Witwe Katharina eingeheiratet.[1] Die Familie Hantel hatte hier bis 1945 ihren Sitz.

Der Perbandtsche Hof gelangte einige Jahrzehnte später an die Familie Tolkmitt und wurde im Laufe des 18. Jhs. von der Familie Hantel übernommen. In diesem Zuge teilte man das Land in drei Teile auf: Müngen I und II und III, die man 1843 im Verlauf der Feldregulierung separierte. Das Gutshaus von Müngen II, das um 1730 entstanden war, überlebte bis 1945, nachdem es noch 1930 unter Denkmalschutz gestellt worden war. Unter Ludwig Hantel wurden 1909 Müngen I und II wieder zusammengelegt. Als Ludwig Hantel 1931 starb, ließ sein Sohn für ihn im Wald auf dem Wiesenberg einen Findling setzen mit der eingemeißelten Inschrift „Ludwig Hantel 1895 -1931“ und dieser Stein ist bis heute erhalten.

Die Dorfbevölkerung von Müngen brach am 17. Februar 1945 zur Flucht auf, gelangte aber nicht mehr in den Westen des Reichs, sondern strandete in Pommern und gelangte erst im Oktober 1945 in die sowjetische Besatzungszone. Ein Teil zog 1946 weiter nach Schleswig-Holstein.

Müngen wurde im Krieg ziemlich zerstört, Haus Müngen II 1947 abgetragen.

Nahe Müngen liegt an der Warnau das Mühlengut Mlyniec – Mühlenfeld, das seit dem 16. Jh. zur Mühle in Lelkowo – Lichtenfeld gehörte und, nachdem es in adligen Besitz gelangte, als Rittergut geführt wurde, obwohl es nie größer als 76 ha war. Zum Ende des 17. Jhs. entstand hier ein Hof. Bauherr des Gutshauses im klassizistischen Stil der Gilly-Schule war wahrscheinlich Friedrich Arendt (1804 – 1891), der in den 1820er Jahren das kleine Gut erwarb und dessen Familie bis 1945 hier lebte. Das Gutshaussteht heute unter Denkmalschutz und das Gut gehört zu den wenigen Gütern des Kreises, die heute noch weitgehend erhalten sind.

Lelkowo – Lichtenfeld wurde etwa 1320/1330 gegründet. Die Gründungsurkunde ist verloren gegangen. 1361 wurde der Schulze als Landschöppe urkundlich erwähnt. Das Dorf gehörte zu den größeren Gemeinden des Kreises und hatte im Jahr 1939 laut Volkszählung 794 Einwohner in 221 Haushaltungen. Der größte Hof mit 73 ha gehörte Franz Hahnke. Lichtenfeld verfügte seit 1885 über einen Bahnhof an der Eisenbahnlinie Königsberg – Mehlsack. Seit 1775 besaß das Dorf eine Schule, die zuletzt dreiklassig war. Letzter Hauptlehrer 1913 – 1945 war Arthur Sommer. Das alte Schulgebäude ist inzwischen abgerissen worden.[2]

Für weitere Details siehe Wulf D. Wagner – Die Güter des Kreises Heiligenbeil in Ostpreußen, S. 283 ff und S. 513 f

Hinweis: Herr Ludwig Hantel aus der Familie Hantel in Müngen, der heute in Stockelsdorf lebt, wies im Februar 2010 darauf hin, dass im vorliegenden Bericht einige Fakten nicht ganz richtig dargestellt bzw. falsch sind. Wir wollen vorhandene Fehler gerne ausmerzen und warten darauf, konkrete Korrekturhinweise von ihm oder anderen zu erhalten.


[1] Ludwig Hantel, Stockelsdorf, “Müngen – ein altes prußisches Siedlungsgebiets-Feld”, Heimatblatt des Kreises Heiligenbeil, Mai 2014, S. 111
[2] Siegfried Dreher in Heimatblatt des Kreises Heiligenbeil, Mai 2009, S. 115 f

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