Die Häuser am Markt wurden im letzten Krieg zerstört und später abgetragen, das 1684 errichtete Rathaus mit mittelalterlichem Kern war nur noch als desolate Ruine vorhanden. Seit 1994 hat sich einiges getan. Der Markt wird wieder von einer Reihe von Wohnhäusern gesäumt, die architektonisch dem Stil der Vorkriegsbauten angenähert sind, und das Rathaus wird rekonstruiert.
Die Burg war ursprünglich einflügelig, wurde aber noch im Laufe des 14. Jhs. um einen Nord- und Südflügel ergänzt. Im Hauptgeschoss des Haupthauses, jetzt Westflügel, befanden sich im südlichen Abschnitt die Kapelle, in der Mitte der Remter und im nördlichen Sektor Amts- und Wohnräume. Nach den Zerstörungen durch den ersten schwedisch-polnischen Krieg wurde das Haupthaus 1626 – 1643 wieder aufgebaut und ihm seine noch heute sichtbare Gestalt gegeben. Die zerstörten Gewölbe in Kapelle und Remter ersetzte man durch bemalte Balkendecken, doch schon 1703 galt die Burg als herunter gekommen. Nach Übernahme der Wehranlage durch die preußischen Körperschaften richtete man die Burg zur Aufnahme administrativer Aufgaben und als Salzlager her. Nach Renovierungsmaßnahmen im frühen 20. Jh. nutzte man die Burg als Schule, ab den 1930er Jahren als Heimatmuseum. Den Spuren der Kampfhandlungen im 2. Weltkrieg begegnete man in den späten 1950er Jahren mit provisorischen Sicherungen. Trotzdem sieht das Gebäude noch sehr imposant aus. Vom einstigen Nordflügel, in dem der Burggraf wohnte, haben sich auch noch Reste erhalten. Die Burg befindet sich heute in Privatbesitz und harrt einem Stopp des Verfalls.[1]
Weitere Informationen und Bilder von der Burg in Mehlsack findet man bei Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, “Burgen im Deutschordensstaat Preußen – Pomesanien, Oberland, Ermland, Masuren”, Olsztyn 2009, S. 341 – 353
Die Einwohner Mehlsacks lebten recht gut vom Handel, aber vor allem auch von der umliegenden Landwirtschaft. Darauf war es zurückzuführen, dass die Hauptgenossenschaft des ermländischen Bauernvereins in der Stadt ihren Sitz hatte. Heute existieren hier – in gewisser Weise die Tradition fortführend – ein landwirtschaftliches Technikum und ein Tierkrankenhaus.
[1] Malgozata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, Burgen im Deutschordensstaat Preußen, S. 345 – 347