Die 1398 auf einer Insel im Lycksee gegründete und bis 1408 in Stein aufgeführte Festungsanlage mit Wohn- und Repräsentationsräumen im Südflügel und einem nördlichen Wirtschaftsgebäude wurde gleich zu Beginn des Städtekrieges 1454 niedergebrannt, aber unter Hochmeister Friedrich von Meißen1497 instand gesetzt und stark befestigt sowie in der 1. Hälfte des 16. Jhs. weiter ausgebaut.
Die Burg war zunächst Sitz eines Ordenspflegers. Erstmals 1415 wurde Christoph von Zewitz als Pfleger in Lyck benannt. Nach 1525 zog der herzogliche Amtshauptmann in die Räume der Burg ein. Noch zur Zeit Friedrichs des Großen diente die Burg als Sitz eines Justiz- und Domänenamtes.
Seit der Mitte des 18. Jhs. verfiel die Burg und wurde teilweise abgetragen, wobei Marschall Ney offenbar einen Teil der Räumlichkeiten 1806 noch nutzen konnte. Nachdem das Haus abgebrannt war, stellte man es bis zu einem Besuch von König Friedrich Wilhelm IV. am 5. 6. 1845 wieder her. Unter Beibehaltung der Grundmauern und teilweise der Außenmauern des Hauptflügels richtete man in der Burg 1888 ein Gefängnis ein, das bis 1976 in dieser Weise genutzt wurde. Bei Renovierungsarbeiten 1958 stieß man hinter Wänden auf einen alten, zusammengebrochenen unterirdischen Gang zur Stadt. Dieser diente der Fama nach während der tatarischen Angriffe auf Lyck bereits als Fluchtweg für eine Anzahl Bürger, die sich in die Burg retten konnten. Seit 1985 steht die Anlage leer. Die Stadtverwaltung ist bemüht, einen Nutzer für die Burganlagen zu finden.
Die alte Holzbrücke, die auf die Burginsel führte, wurde in der Mitte des 19. Jhs. durch einen Damm und die Giseviusbrücke ersetzt.
Für die Ordensburg mit 760 m² Nutzfläche sucht die Stadtverwaltung international nach einem Käufer. In einem zweiten Anlauf soll sie versteigert werden (Stand 2010). Die Stadt Lyck wünscht sich ein anspruchsvolles Hotel an diesem Standort und rechnet mit einem Erlös von 450.000 €, wobei aber noch wichtiger ein überzeugendes Betreiberkonzept ist. Gebote können bis zum 8. Juni 2010 bei der Stadtverwaltung eingereicht werden. Unmittelbar danach wurde die Burg endlich für 1,7 Millionen Zloty (413.000 €) an den Lycker Unternehmer Piotr Basiewicz verkauft.[1]
Detailiierte Angaben zur Ordensburg Lyck finden sich bei Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec “Burgen im Deutschordensstaat Preußen“, Studio Wydawnicze ARTA Miroslaw Garniec, Olsztyn 2009, S. 136 – 141
[1] PAZ, Lycker Ordensschloss verkauft, Oprbl. Nr. 24/2010 (19. Juni), S. 13