Die um 1335 errichtete und 1341 geweihte Kirche – in der Reformationszeit dem Apostel Bartholomäus geweiht – war im Laufe der Zeit so baufällig und außerdem zu klein geworden, dass sie l898 weitgehend abgebrochen werden musste. Um für die größere Kirche den alten Standort zu behalten, musste man beim Neubau von der üblichen Richtung des Kirchenschiffs von Osten nach Westen abweichen und verlegte die Achse von Norden nach Süden. Der alte Turm, einst Eckturm der Stadtbefestigung, blieb dabei stehen und Teile der nördlichen und südlichen Längsseite bezog man in einen Kreuzgang ein. Dort fand auch ein um 1400 gestiftetes Kruzifix seine Aufstellung.
Der neogotische Kirchenneubau ohne Chor entstand bis 1901, ausgeführt von Maurermeister Krupski aus Osterode, und wurde am 31. Oktober dieses Jahres eingeweiht.
Das Tonnengewölbe der Decke im Innenraum ist bemalt. Die Glasmalereien der Kirchenfenster sind Spenden von Gemeindemitgliedern.
Die Ausstattung des Innenraums übernahm man vom Vorgängerbau:
- Altar von 1712/1718 aus einer Königsberger Werkstatt mit Schnitzwerken der berühmten Meister Johann Döbel und Isaak Riga, 1901 neu vergoldet. Auf dem Mittelbild steht neben dem Kreuze Christi ein Tatarenhetman, womit auf die fürchterliche Zeit des Tatareneinfalls während des 2. schwedisch-polnischen Krieges hingewiesen wurde
- Kanzel von 1720 mit bemerkenswerten Büsten der Evangelisten
- Es gab einen Taufengel von 1717 als Geschenk von Christoph Reinhold Rampusch, Sohn des seinerzeitigen Pfarrers, aus Anlass der 200jährigen Reformationsfeierlichkeiten. Man erzählte sich, das der Engel dem Bürgermeister-Töchterchen ähnelte. Er war aber jetzt nicht mehr zu sehen
- Die alte Taufschale des 15. Jh. dient heute im Vorraum der Kirche als Weihwasserbecken
- Die Orgel mit 23 klingenden Stimmen schuf Meister Wittek aus Elbing
- Kirchenfenster, angefertigt 1901 von dem Glasmaler-Atelier Ferdinand Müller in Quedlinburg mit den biblischen Motiven “Jesus segnet die Kindlein”, “Bergpredigt”, “Himmelfahrt” sowie dem Kirchenpatron Bartholomäus
Die Kirchenfenster stiftete 1901 der Gutsbesitzer Franz Rose aus Döhlau. Obwohl in guter Verfassung wie auch die Kirche über den 2. Weltkrieg gekommen, wiesen die Fenster im Laufe der Zeit unschöne Beschädigungen auf. Rudolf Hans Zillgith, dessen Urgroßvater Friedrich von 1886 – 1895 Stadtverordneter in Liebemühl war und dessen Tochter Glasmalermeisterin in Oberkirch ist, spendete ein zwischenzeitlich verloren gegangenes Rosettenfenster auf der Empore. Außerdem erhielt die Kirche mit Spenden ehemaliger deutscher Bewohner von Liebemühl ein neues Dach