Powarben

Geschichte von Stepnoe – Powarben

Die Urgründe von Powarben sind nicht überliefert. Für 1575 ist eine Familie von Hausen, schwäbische Reichsritter, als Gutsbesitzer dokumentiert. 1785 wird der Feuer-Societäts-Direktor Carl Jacob von Buddenbrock.genannt, für das 19. Jh. Joseph Schneider (19.12.1768 – 22. 4.1826), Sohn eines Kaufmanns aus Königsberg, bzw. dessen Witwe (1772 – 13. 4. 1853). Um 1890/91 war das Gut anLeopold Heidenreich (1855 – 1902) verpachtet, der 1900 das Gut Adlig Sawadden im Kreis Lyck erwarb. Zu Beginn des 20.Jhs. war Powarben im Besitz der Familie Bruhn. Ernst Bruhn (1876 – 1932) ließ 1922 – 1924 das alte Gutshaus neobarock ausbauen und erweitern, was möglicherweise die finanziellen Möglichkeiten der Familie überforderte, denn das Gut musste umgehend zwangsversteigert werden. Erworben wurde es 1924 von der Treuhandstelle für Umschuldungskredite Königsberg (“Ostpreußenhilfe”) und die ließ es durch einen Verwalter bewirtschaften. Endlich kaufte am 5. 8. 1930Paul Gerhard Goertz (20.7.1887 – 5.5.1945) das Gut in Powarben, um eine günstige Ausgangslage für den Schulbesuch der Kinder zu erlangen, weshalb er sein Gut in Arnstein, Kreis Heiligenbeil, 1934 veräußerte.

Das Gut, zuletzt 476 ha groß, war im Zeitpunkt des Erwerbs durch Paul Gerhard Goertz erheblich heruntergewirtschaftet. Der Regen verwandelte die Wege um das Gut herum in Morast, das Vieh auf der Weide war krank, die Arbeiterhäuser klein und feucht. Der neue Besitzer war jedoch ein sehr fähiger und engagierter Landwirt und schaffte es in den nächsten Jahren, den desolaten Besitz in einenflorierenden Betrieb zu verwandeln, die Drainagen zu reaktivieren und neue anzulegen, die Vorfluter auszubauen, die Wege und den Hof zu pflastern, die Insthäuser zu sanieren und auszubauen, braches Land zu roden und fruchtbar zu machen etc.

Am 26. 1. 1945 begaben sich die Bewohner des Gutes auf die Flucht, wurden jedoch zum Teil noch in Ostpreußen von den Sowjets überrollt und teilten das übliche Schicksal vieler, denen die Flucht nicht gelang. Paul Gerhard Goertz wurde aus dem Treck heraus zum Volkssturm in Rauschenabkommandiert und starb in Löwenhagen in sowjetischer Gefangenschaft an Ruhr und Herzschwäche. Margarete Goertz gelang mit ihren Kindern die Flucht über Pillau in den Westen.

Powarben wurde unter sowjetischer Hoheit in Stepnoe umbenannt, was soviel wie Steppendorfbedeutet. Das Gutshaus diente in den ersten Jahren nach dem Krieg als Getreidespeicher der Kolchose Powarben, die Trömpau zugeordnet war, dann jedoch von der sowjetischen Administration aufgegeben und abgebrochen. Auch die Wirtschaftbauten wurden zum großen Teil beseitigt, von den sechs Insthäusern waren 1992 nur noch zwei bewohnt, das Verwalterhaus war eingeschränkt bewohnbar.

Viele Details siehe: http://users.foxvalley.net/~goertz/pow.html