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Prominente Kreuzburger: Paul Skalich, Hermann v. Boyen

Herzog Albrecht verschenkte die Stadt an den Abenteurer und Alchimisten Paul Skalich als Zeichen seiner besonderen Zuneigung und Erwartung. Der Vagabund Skalich wurde am 6. 1. 1534 als Sohn armer Bauern in Agram (heute Zagreb) in Kroatien als Paul Jelendcych geboren. Er studierte in Wien und Bologna, war Doktor der Theologie und später Hofkaplan des Königs Ferdinand in Wien.[1]

Nach 1555 führte er ein abenteuerliches Schwindlerleben, fälschte alte Urkunden, nannte sich zuerst nach dem Namen seiner Mutter “Skalich“, dann “Fürst della Skala und Graf von Hun“, “Graf von Hun und Lycka” und sogar “Markgraf von Verona“, Abkomme des italienischen Fürstengeschlechts der Scaliger, und trat mit dem Versprechen auf, auf alchimistischem Weg Gold zu gewinnen.

Als „Markgraf von Verona“ kam er 1561 nach Königsberg und schlich sich in das Vertrauen des alten und kranken Herzogs von Preußen ein. Der schenkte ihm einen Forst bei Benkheim, den man dann den Skalicher Forst nannte, samt dazugehörigem Gut, sowie die ganze Stadt Kreuzburg, weshalb er sich auch “Dynast von Kreuzburg” nannte.

In seiner Stellung als Günstling und fürstlicher Rat schmiedete Skalich angeblich zusammen mit anderen Räten und angestiftet vom Schwiegersohn Herzogs Albrechts, Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, Umsturzpläne zur Errichtung eines absolutistischen Fürstenregiments unter dem Mecklenburger. Der Plan flog 1566 auf. Vor allem der Truchseß von Wetzhausen auf Groß Klitten entlarvte ihn. Drei seiner Kumpane wurden 1566 hingerichtet. Paul Skalich konnte fliehen. Seine Güter wurden konfisziert. Er vagabundierte noch einige Zeit umher und starb 1574 in Danzig.

In Kreuzburg wurde der spätere Generalfeldmarschall Hermann von Boyen (23. 6. 1771 – 15. 2. 1848) geboren. Der Vater war in Kreuzburg Kommandant eines Infanterie-Regiments. Hermann von Boyen trat nach dem Tod der Eltern als 12jähriger in ein Königsberger Infanterie-Regiment ein. Neben der militärischen erhielt er eine geistige Ausbildung durch Besuche von Vorlesungen des Philosophen Kant.

Später wurde er Schüler und Freund von Scharnhorst. In der Schlacht von Jena und Auerstedt 1806, an der er als Stabskapitän teilnahm, erlitt er eine schwere Verwundung. Nach dem Frieden von Tilsit 1807 wurde er als Mitarbeiter von Scharnhorst jüngstes Mitglied der Kommission für die Reorganisation der Armee in Königsberg. 1812 trat er in russische Dienste, um nicht mit Napoleon gegen die Russen ziehen zu müssen, wurde aber 1813 wieder in den preußischen Generalstab übernommen. Ernennung zum Kriegsminister 1814. Auf seine Anregung hin wurde die allgemeine Wehrpflicht in Preußen eingeführt. Als seine Bemühungen um die Eingliederung der Landwehr in das aktive Heer scheiterten, nahm er 1819 seinen Abschied.

Von Friedrich Wilhelm IV. 1841 erneut zum Kriegsminister ernannt, setzte er seine Vorstellungen zur Befestigung Ostpreußens in die Tat um und erwirkte eine Kabinettsvorlage, in der er als Standort für die Sicherung der östlichen Grenze die Landenge von Lötzen empfahl. So entstand die dortige Festung, für die am 4.9.1844 der Grundstein gelegt wurde, die seit 1847, dem Jahr seines Rücktritts als Kriegsminister, den Namen des Gründers trug, aber erst 1875 fertig gestellt wurde. Die sechs Bastionen erhielten die Vornamen des Kriegsministers: Leopold, Ludwig und Hermann, sowie die Worte seines Wahlspruchs: Recht, Licht, Schwert. 1842 Ehrenbürger der Stadt Berlin. 1847 Ernennung zum Gouverneur des Invalidenhauses in Berlin und zum Generalfeldmarschall.


[1] Horst Schulz, Der Natanger Kreis Preußisch Eylau, 1972, S. 51

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