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Prominenz in Tapiau

In Tapiau wurde am 21. Juli 1858 Lovis Corinth geboren (eigentlich Louis Corinth, aus u wurde v). Er starb am 17. Juli 1925 in Zandvoort in Holland an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Waldfriedhof von Stahnsdorf bei Berlin zur letzten Ruhe gebettet. Lovis Corinth, ein wichtiger Vertreter des deutschen Impressionismus, war Sohn des Lohgerbers und Landwirts Heinrich Korinth (gestorben am 10. 1. 1889), studierte an der Kunstakademie in Königsberg und in München.1901 zog er nach Berlin, eröffnete hier eine Malschule in der Klopstockstraße 48 im Hansaviertel (damals Nummer 52; hier wohnte er bis 1923; das Haus steht nicht mehr, stattdessen Häuserblock der Interbau von 1957) und heiratete1903 seine erste Schülerin Charlotte Berend. 1911 Vorsitzender und 1915 Präsident der Berliner Sezession, 1921 Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Albertina. Seine Tochter Wilhelmine Charlotte (13. 6. 1909 – 31. 5. 2001) verwaltete nach dem Tod der Mutter den Nachlass des Malers.

Sein Geburtshaus von 1825, in dem der Maler die ersten 8 Jahre seines Lebens verbrachte, steht noch, war aber im Laufe der Zeit ziemlich heruntergekommen. Nach einer Information von 2021 ist es fertig renoviert und soll demnächst als Museum wiedereröffnet werden. Lovis Corinth vermachte der Stadt 1913 sein Gemälde „Grablegung“, das 1914 verbrannte, und der Kirche 1910 das dreiteilige Altarbild „Golgatha“. Dieses Triptychon ist im Verlauf des 2. Weltkriegs verloren gegangen, aber es gibt eine schwarz-weiß-Abbildung sowie ein Farbbild des linken Flügels, den Apostel Paulus darstellend. Statt der zerstörten „Grablegung“ malte er für Tapiau das Bild „Die Ratsherren“, das denen aber gar nicht gefiel, sowie das Bild „Allegorie Borussia“. Beide Gemälde hingen bis 1945 im Sitzungssaal des Rathauses. Sie waren der größte Schatz des sonst nicht sonderlich bedeutungsvollen Eckgebäudes an der Altstrasse.

Lovis Corinth hatte in Moterau einen Onkel, der dort einen Bauernhof besaß, der Corinth mitunter als Vorbild in seinen Bildern zur Verfügung stand (z. B. Bild „Cowbarn“ und „The Prodigal Son“ (1891).

In Tapiau wurde Ernst Mollenhauer (27. 8. 1892 – 3. 4. 1963) geboren, der sich als Maler in der Künstlerkolonie Nidden einen Namen machte. Er heiratet die Tochter des Hoteliers Hermann Blode in Nidden, der sich ganz besonders um die Förderung der Künstler auf der kurischen Nehrung und als Mäzen verdient gemacht hat. Als der Schwiegervater 1934 starb, übernahm Ernst Mollenhauer die Leitung des Hauses bis 1945. Nach dem 2. Weltkrieg lebte er in Düsseldorf und auf Sylt, wo er in Keitum auch begraben liegt.

Gegenüber von Tapiau in der Mitte zwischen Königsberg und Insterburg am südlichen Pregelufer auf alten Sanddünen des Pregeltals befand sich das Vorwerk von Tapiau, Kleinhof. Es war als Domäne verpachtet, wobei der Domänenpächter gleichzeitig die Steuern, Pachten und andere Einnahmen der Stadt einzufordern und abzuliefern hatte. Pächter ab 1883 war Amtsrat Hugo Schrewe (1845 – 1916), Vorsitzender der Ostpreußischen Holländer Herdbuchgesellschaft 1907 – 1916, der bereits an deren Gründung der Zuchtorganisation teilgenommen hatte. Diese Gesellschaft gab der ostpreußischen Rinderzucht erhebliche Anstöße. Es gab in Kleinhof ein stattliches Wohnhaus vermutlich von 1790 mit Anbau von 1888. Als der Pachtvertrag 1925 auslief, wurde die Domäne aufgesiedelt.

Im Verlies der Burg von Tapiau schmachtete auch der samländische Bischof Dietrich von Cuba, der von 1470 – 1474 amtiert hatte. Wie es heißt, war er ein leichtsinniger und ränkevoller Mensch. Gegen den Willen des Hochmeisters und des Domkapitels erschlich er sich angeblich beim Papst Sixtus IV. in Rom die samländische Bischofswürde sowie die Genehmigung, einen mit großen Vollmachten ausgestatteten Ablass auszuschreiben. Dietrich von Cuba war Doktor beider Rechte und amtierte als Landkomtur von Apulien und dann als Ordensprokurator bei der Kurie in Rom. Seine Herkunft ist nicht bekannt.

Durch die päpstlichen Ablassbullen nahm Dietrich von Cuba viel Geld ein und es hieß, ihm ginge es besser als einem Kardinal in Rom. Als jedoch der Hochmeister Heinrich von Richtenberg einen Teil davon einforderte, um die Not im Land zu lindern, wobei er die Forderung mit der Inkorporation des Bischofs in den Orden und einer daraus abgeleiteten Gehorsamspflicht begründete, lehnte der Bischof ab. Stattdessen setzte er Domherren und Pfarrer, die auf der Seite der Ordensgewalt standen, ab oder kaufte für seine Günstlinge einflussreiche Stellen mit dem Hintergedanken, selbst einmal Hochmeister zu werden. Darüber hinaus brachte Dietrich von Cuba Geld und Kirchenvermögen von samländischen Kirchen an sich und veräußerte die Wertgegenstände bei Händlern in Königsberg und Danzig. SeineIntrigen gegen den Hochmeister und seine öffentlichen Schmähungen des Ordensoberhauptes wurden ihm zum Verhängnis. Nach einer erfolglosen strengen Verwarnung ließ ihn der Hochmeister am 28. März 1474 kurzerhand verhaften und in der Burg Tapiau internieren. Aufgrund seines Ranges durfte er sich innerhalb der Burg frei bewegen. Dieses Privileg nutzte er unter Einbeziehung des Burgkaplans für einen Fluchtversuch, der aber fehlschlug. Er wurde mit schwerer Kerkerhaft bestraft und starb in einem der dunklen Burgverliese. Über die genauen Umstände seines Todes gab es verschiedene Spekulationen, die jedoch trotz einer öffentlichen Untersuchung nicht aufgeklärt wurden. Er fand trotz allem seine letzte Ruhe im Rahmen einer ehrenvollen Zeremonie im Königsberger Dom.

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