Romitten

Slawjanowka – Romitten

Das Gut in Romitten wurde 1347 als „Rumbytin“ in einer Größe von 25 Hufen gegründet. 1426 wurde ein Jurge Rumbithen als Besitzer von 12 Hufen genannt, während sich 13 Hufen in Bauernhand befanden. Der Nachfolger von Jurge, Georg Rombitte, und dessen Erben wurden nach den Verheerungen während des Städtekrieges 1454 – 1466 als tot gemeldet. Den Besitz von inzwischen 32 Hufen verlieh der Orden dem Söldnerführer Peter Kobersehe. Nach mehreren Eigentümerwechseln gelangte das Gutsareal an die Freiherrn v. Kittlitz auf Gr. Waldeck.

Maria-Elisabeth Freiin von Kittlitz (1639 – 1698) heiratete 1656 Christian Ludwig v. Kalckstein-Knauten (1630 – 1672), den „Rebell von Knauten“, der nach kurfürstlichem Kidnapping im Memel hingerichtet wurde. Während Knauten enteignet wurde, blieb Gut Romitten als Eigentum seiner Frau der Familie v. Kalckstein erhalten.

Im Zuge der Neuordnung der Besitzverhältnisse nach der Bauernbefreiung durch die Stein-Hardenbergschen Reformen wurden 4 Bauern und der Krüger von Romitten nach Kniepitten versetzt und erhielten dort neues Land und neue Häuser. Gut Romitten besaß danach rd. 820 ha, davon rd. 515 ha Wald. Der Besitzer um 1850, Leo v. Kalckstein, war mit der Tochter des Rittergutsbesitzers von Valentini des Henriettenhofs in Pr. Eylau verheiratet und galt als wirtschaftlich besonders erfolgreich. 1879 war das Gut 924 ha groß, wobei die Waldfläche zu Gunsten der Acker- und Weidewirtschaft auf 361 ha reduziert worden war. Eigentümer waren die v. Kalckstein’schen Erben, Pächter war Eugen Kuckein.

1902 übernahm Georg von Kalckstein (5. 6. 1849 – 13. 6. 1925) das Gut von Fritz v. Kalckstein, der im nachfolgenden 1. Weltkrieg als Generalleutnant und Kommandant der Festung Glogau starb. Er arrondierte den Besitz um die Nebengüter Bönkeim (850 ha) und Sossehnen (220 ha) und verfügte 1913 über insgesamt 2089 ha. Georg v. Kalckstein hatte Karriere in der Armee gemacht, war 1894 zum diensttuenden Flügeladjutanten des Kaisers, der bei dem zweiten Sohn Eitel Friedrich 1897 die Patenschaft übernommen hatte, ernannt worden, avancierte 1901 als Generalleutnant zum Kommandeur der 13. Infanterie-Division und wirkte ab 1910 als Reichstagsabgeordneter. Als er starb, befand sich das Gut auf dem absteigenden Ast und wurde 1927/28 aufgesiedelt. Romitten wurde Ortsteil von Kniepitten. Amtsbezirk war Naunienen.

Das Gutshaus entstand schlossartig um 1900 unter Georg von Kalckstein. Nachdem er 1925 gestorben war, verkauften die Erben das Schloss. Dieses war 1928 – 1934 Erholungsheim der Ortskrankenkasse Königsberg, dann Motorsportschule und anschließend bis 1945 Maidenlager und Führerinnenschule des weiblichen Arbeitsdienstes. Als eines von ganz wenigen im nördlichen Ostpreußen hat das Gutshaus nach dem 2. Weltkrieg überlebt.

Die Gutsländereien in Romitten wurde nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die in den 1920er Jahren in Ostpreußen weit verbreitet waren, aufgesiedelt. Der Kreiswald Romitten-Bönkeim, gut 400 ha groß, wurde dabei 1928 vom Staat für 115.000 RM aus Gutsbesitz erworben, wobei man der Erbengemeinschaft des Nachlasses von Georg von Kalckstein-Romitten 80.000 RM für nicht gezahlte Steuern und Abgaben anrechnete. Am 15. 10. 1944 wurde in diesem Kreiswald der letzte Elch zu deutscher Zeit geschossen. Er wog aufgebrochen, ausgenommen und ohne Kopf über 300 kg, hatte eine Geweihauslage von 1,12 Metern und war etwa 15 Jahre alt – erlegt von Revierförster Wilhelm Raffel.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde Romitten als Staatsgut geführt. Im Schloss waren zunächst Kriegs- und Zivilgefangene untergebracht, die auf den Ländereien zur Zwangsarbeit herangezogen wurden.

Romitten verfügte seit etwa 1770 über eine einklassige Volksschule. Im Gutshaus von Romitten wurden deshalb weitere Räume für den Schulunterricht genutzt, wobei sich von 1935 – 1937 auch die halbmilitärische NSKK Motorsportschule hier befand, in der Kursteilnehmer nach 6 Wochen Teilnahme den Führerschein erwerben konnten. Die Motorschule wurde anschließend nach Lyck verlegt. Die letzten Lehrer waren Bruno Domscheid und Willi Schröder.

In der Nähe von Romitten gab es die sog. „Totenlinde“, mit der etliche Spukgeschichten verbunden wurden und wo man Strohgebinde hinterlegte, damit die Toten sich an bestimmten Tagen wie z. B. Sylvester auf dem Heimweg vom Kirchhof ausruhen konnten.