Rosenberg

Krasnoflotskoje – Rosenberg, Kreis Heiligenbeil

Der kleine Ort Rosenberg am Frischen Haff wurde <b>am 11. April 1368 gegründet</b> und erhielt seine Gründungsurkunde vom Komtur von Balga, Ulrich Fricke. Vermutlich standen dieWildrosen für die Namensfindung Pate, die damals wie heute an vielen Stellen der Haffberge wachsen. Rosenberg war ein Fischerdorf und hatte ab 1880/82 die Funktion des Hafens für Heiligenbeil. Am 1. 10. 1935 wurde das Fischerdorf zu Heiligenbeil eingemeindet und es gibt immer noch die Linden an der Rosenberger Chaussee nach Heiligenbeil.

Das Leben in Rosenberg wurde durch den Fischfang geprägt. Fischereirechte wurden schon 1478 eerwähnt. Über Jahrhundete übten dieselben 20 Familien den Fischfang aus. Sie wohnten in einer Siedlungsreihe in Fischerkaten mit den Nummern 1 bis 20.[1]

Einen Krug gab es bald nach der Dorfgründung und wurde 1407 als vorhanden festgestellt. Zur Sicherung ihrer Forderungen an den Orden aus der Zeit des Städtekrieges (1454 – 1466) erhielten die Brüder Melchior und Balzer von Diebes u. a. Dorf und Krug <b>Rosenberg zum Pfand</b>. Im Reiterkrieg brannte Rosenberg aus. Doch auch in friedlicheren Zeiten ist das Dorf öfter von Bränden heimgesucht worden wie z. B. 1696,  1759, 1811 und 1867.

Eine Volksschule gab es seit 1736, zunächst nur für einen Unterricht im Winter, doch ab 1838 regelmäßig und zweizügig. In der Nähe von Rosenberg gab es reiche Sand- und Kiesvorkommen, eine gute Voraussetzung für das kurz vor dem 1. Weltkrieg entstandene Zementwerk und eine Kalksandsteinfabrik

Am 1. 10. 1935 wurde Rosenberg nach Heiligenbeil eingemeindet.

Prominenter Sohn der Stadt war Gottfried Mellien (10. 11. 1770 – 27. 8. 1830), der als Sohn des hier in Garnison stehenden Unteroffiziers Jakob Mellien geboren wurde. Er ging 1795 als kleiner Angestellter der Stadtverwaltung nach Thorn und schaffte es aufgrund seiner Intelligenz und seines Fleißes, sich bis zum Oberbürgermeister von Thorn empor zu arbeiten und seinem Wirken dort ein ehrendes Angedenken weithin zu bewahren.[2]

Im Jahr 1901 weihte man einen großen Findling als Gedenkstein ein, der an die Begründung des Königreichs Preußen 1701 erinnerte. Dieser Gedenkstein hat die Zeiten überdauert und wurde 1993 von früheren Einwohnern wieder entdeckt – zwar umgestoßen und verdreckt, aber intakt. 1995 wurde er erneut aufgestellt und erinnert nunmehr an die Gründung Rosenbergs 1368 sowie an die Eroberung durch die Rote Armee am 27. 3. 1945[3]. Im Zuge dieser Eroberung wurde Rosenberg allerdings weitgehend zerstört. Der heutige russische Name bedeutet „Rote Flotte“.

Rosenberg war neben Leysuhnen 1945 einer der wesentlichen Startpunkte für die Flucht über das Frische Haff auf die Frische Nehrung. Insbesondere bei Leysuhnen gibt es sehr schöne Strände, die auch die heute dort lebenden Russen schätzen. Allerdings steht im Ort Leysuhnen nur noch ein Haus.[4]

In Rosenberg existieren noch die Reste von zwei sog. Betonschiffen, die bei Kriegsende nicht mehr abtransportiert wurden. Bei diesen interessanten Schiffen, von denen während des 2. Weltkriegs insgesamt 28 Stück auf verschiedenen Werften gebaut wurden, gab es Schiffswände aus Stahlbeton, wofür ein spezifischer Ton mit Zuschlägen von Kies genommen und das Ganze dann gebrannt wurde. Sie waren rd. 40 Meter lang, 7 Meter breit, 3,4 Meter hoch  und hatten einen Tiefgang von 2,87 Metern. Die Tragfähigkeit betrug 337 Tonnen, das Eigengewicht incl. Motor 225 Tonnen. Die im Osten lagernden Schiffe wurden im Rahmen der Aktion Rettung über See nach Westen transportiert, dann jedoch weitgehend verschrottet.[5]

[1] Gudrun Prüter, geb. Glenz, 650 Jahre Rosenberg am Frischen Haff, Heimatblatt des Kreises Heiligenbeil, Mai 2018, S. 112
[2] Heiligenbeiler Tageblatt, 28. 1. 1937, übernommen vom Heimatblatt des Kreises Heiligenbeil, Mai 2009, S. 155 f
[3] Heimatblatt Heiligenbeil, Mai 2008, S. 107
[4] Ilse Thomann, 1. 2. 2008
[5] Kurt Gerdau, Oprbl. Nr: 21/1994, auch in: Heimatblatt Heiligenbeil, Mai 2008, S. 72

Bilder

Literatur

Der Kreis Rosenberg