Sandkrug

Smiltynė – Sandkrug

Der Seebadeort Sandkrug war eine Poststation zwischen Königsberg und Memel.auf der Kurischen Nehrung, der Stadt gegenüber, erstmals urkundlich erwähnt 1429. Der Ort ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Memeler. Ursprünglich gab es hier einen alten Krug, 1616 erstmalig urkundlich genannt (nach anderer Quelle – GenWiki – 1525 gebaut), die letzte Poststation vor Memel. 1836 erhielt die Memeler Kaufmannschaft die Nehrungsspitze zur Bepflanzung übereignet und sie legten hier einen umfangreichen Wald an. Mit den wachsenden Bäumen entstanden die ersten Villen am Haffrand. Ein Kurgarten und Promenaden wurden angelegt. 1897 oder 1900 wurde Sandkrug nach Memel eingemeindet. Auch heute noch wird der Strand in Sandkrug in der heißen Sommerzeit gerne besucht.[1]

Von Sandkrug aus ist es nicht weit zur kleinen Anhöhe Hageno kalnas – Hagens Höh’, einer 35 Meter hohen Düne mit einem Granitobelisk, der das Andenken an Ludwig Hagen ehrt. Dieser war Wasserbaumeister und Hafenbauleiter von Memel und leistete erhebliche Beiträge zur Dünenbefestigung auf der Kurischen Nehrung. Sein Vater war der Hafenbaumeister und Lehrer der Wasserbaukunst, der Wirkliche Geheime Oberbaurat Gotthilf Hagen (1797 – 1884). Vater und Sohn arbeiteten eng zusammen und Ludwig Hagen übernahm nach der Pensionierung des Vaters 1876 dessen Dezernat im Ministerium für öffentliche Arbeiten. Damit war er zuständig für Ostseehäfen wie Swinemünde, Danzig, Pillau, Königsberg und Memel. Seine wichtigste Publikation wurde das zweibändige Werk “Die Seehäfen in den Provinzen Pommern und Preußen”, Berlin 1885, das auch heute noch als Grundlage für Forschungen dient. Daneben leitete und koordinierte er erfolgreich die Dünenbefestigungen im nördlichen Teil der Kurischen Nehrung.

Ludwig Hagen (1829 – 1892) wurde in Pillau geboren. Er wuchs in der Umgebung der Gelehrtenfamilie Hagen-Neumann-Bessel auf und seine Onkel waren Ernst August Hagen, Carl Heinrich Hagen und Friedrich Wilhelm Bessel. Als junger Regierungsbaumeister war Ludwig Hagen schon früh mit Hafenbauten im Ruhrgebiet befasst und übernahm später die Bauausführung des preußischen Teils der Kanalisierung der Oberen Saar. Bei den Friedensverhandlungen nach dem Krieg mit Frankreich 1870/71 war er technischer Sachverständiger. Danach ging er als Regierungs- und Baurat nach Köslin, Pommern. Nebenberuflich lehrte er an der Bauakademie Berlin über sein Spezialgebiet der Küsten und Häfen an der Ostsee und bekam dafür die Professur für See- und Hafenbau übertragen. Auch bei der Eröffnung des Suezkanals 1869 war er dabei. 1885 wurde er offizieller Delegierter der Reichsregierung im Rahmen der Internationalen Schifffahrtskongresse. Ludwig Hagen wurde auf dem Zwölfapostelfriedhof in Berlin-Schöneberg begraben. Sein Sohn Otto Hagen und sein Neffe Reinhold Hagen schlugen als Oberbauräte die gleiche berufliche Laufbahn ein.[2]

Weitere Informationen, viele Bilder und Landkarten siehe unter http://wiki-de.genealogy.net/Sandkrug_(Kr.Memel). Historische Fotos siehe unter http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/4168964603/ und http://www.castlesofpoland.com/prusy/klaj_po022_de.htm



[1] Heinrich A. Kurschat, Das Buch vom Memelland, 2. Aufl. 1990, S. 51 f
[2] Dirk Hagen, Von Königsberg über Pillau nach Memel: Fast vergessene preußische Wasserbaukunst in zweiter Generation, Königsberger Bürgerbrief, Sommer 2013, s. 65 f

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