Sedlawki – Sandlack
Das Gut umfasste eine Fläche von 300 ha und gehörte Ende des 19. Jhs. der Familie Puttlich und in den 1920er Jahren der Familie Jahn. Das große klassizistische Gutshaus mit Viertelgeschoß und der weite Wirtschaftsbereich sind erhalten geblieben und gehört heute der AWRSP (Staatliche Agentur für Landwirtschaftliche Immobilien, Stand 2001). Inzwischen hat das Anwesen einen neuen Besitzer, einen erfolgreichen Agro-Industriellen, der das heruntergekommene Gutshaus von Grund auf erneuerte. Im Jahr 2013 soll auch die Fassade in neuem Glanz erstrahlen.[3]
In Sandlack wurde am 6. Mai 1934 der bekannte Komponist und Kirchenmusiker Oskar Gottlieb Blarr geboren. Er studierte Komposition und arbeitete von 1961 – 1999 als Kirchenmusiker an der Neanderkirche in Düsseldorf und wirkte außerdem als Musikdozent am katechetischen Seminar in Düsseldorf und als Honorarprofessor für Instrumentation an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Als Komponist schuf er Oratorien, Orchesterwerke, Kammer- und Orgelmusik. Er komponierte auch zahlreiche Geistliche Lieder. 1985 erhielt er den Kulturpreis der Landsmannschaft Ostpreußen für Musik und 2006 den Kompositionspreis der Stadt Neuss für das Werk „Tangos und Choräle für Dietrich Bonhoeffer“, uraufgeführt am 15. Juni 2006 in der Christuskirche Neuss.[1]
Bereits seit langem gilt er als eine der Galionsfiguren des Düsseldorfer Musiklebens. Beim jüngsten Symphoniekonzert in der Tonhalle stand er mit der Uraufführung seiner Symphonie Nr. 4 “De revolutionibus orbium coelestium – Nicolaus Copernicus in honorem” im Mittelpunkt von drei künstlerischen Darbietungen. Dabei durfte die Orgel nicht fehlen, und eine Besonderheit war die zwei Meter hohe Kontrabassflöte, die nur im Stehen gespielt werden kann. Die Symphonie hat sieben Sätze nach dem kopernikanischen Vorbild der sieben Sphären. Auch die deutsch-polnische Versöhnung kommt nicht zu kurz, denn es gibt ein Duett von Alt und Bariton nach dem Sonett von Andreas Gryphius “Über Nikolai Copernici Bild”, das simultan deutsch und polnisch gesungen wird.[2]
Bereits früher hatte sich Blarr als Organist hervor getan. Er spielte auf alten ostpreußischen Orgeln in Schippenbeil, Heilsberg, Mohrungen, Hirschfeld, Lötzen, Mehlsack, Dietrichswalde, Allenstein, Frauenburg und Heiligelinde Werke deutscher Komponisten – Werke von Johannes Podbielski, Herbert Brust, Dietrich von Bausznern und eigene, veröffentlicht als CD: Oskar Gottlieb Blarr „Orgellandschaft Ostpreußen“, erschienen bei Dahringhaus und Grimm Audiovision GmbH, Detmold