Schaaken

Geschichte von Nekrasowo – Liska Schaaken

Der Ort Schaaken besteht aus Liska-Schaaken mit Domäne-Schaaken sowie etwas entfernt aus Kirche-Schaaken.

Schon zu prußischer Zeit befand sich hier – heute 3 km vom Kurischen Haff entfernt – ein Handelsplatz mit einer prußischen Befestigung. Diesen strategisch günstig gelegenen Platz nutzte der Orden umgehend für seine eigene Verteidigung.

Im Teilungsvertrag 1258 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Noch vor der Schlacht von Rudau 1370 eroberten die Litauer Schaaken. Die Lischke neben der Burg entstand wohl vor 1370.

1525 war Schaaken einer der Brennpunkte der Bauernerhebung. Um 1569 wurde hier noch prußisch gesprochen.

Die um 1270 auf dem Platz der prußischen Fliehburg „Schoken“ (= Gras, Grasland) auf einer Anhöhe – ähnlich einer Warft – errichtete Ordensburg existiert heute noch zum großen Teil. Sie gehörte dem Bischof des Samlands, war zunächst eine Holz-Erde-Konstruktion und wurde ab 1328 – vermutlich noch unter Bischof Johann Clare, der bis 1344 regierte – in Stein ausgebaut. Nahebei gab es einen Ordensspeicher für den Fischhandel. Ab 1397 war Schaaken Sitz eines Pflegers, der für die Verwaltung des Samlands zuständig war, ab 1425 Standort eines Kammerhofes, der um die Burg herum angelegt worden war, und ab 1525 herzogliches Hauptamt und Domäne. Zum Hauptamt zählten die Ämter Grünhoff, Laptau, Kaymen und Caporn am Frischen Haff.[1]

Der achteckige Grundriss der Burg passte sich der Form der ursprünglichen prußischen Wallanlage an. Im Westen sprang ein quadratischer Torturm aus der Umfassungsmauer hervor. Der Eingang befand sich wohl auf der Südseite, davor eine kleine Vorburg, durch einen Graben abgeteilt. Eine weitere große Vorburg existierte im Westen.

1606 wurde die Anlage von Feuer zerstört, aber wieder aufgebaut, allerdings nur unvollständig. Der Verfall setzte vermutlich im Beginn des 18. Jhs. ein. Ein Umbau des Wohnhauses erfolgte im ersten Drittel des 19. Jhs. der Zeit der aufblühenden Romantik, im Stil der Neogotik. und dieser Zustand blieb bis 1945 erhalten. Beim Umbau entfernte man sich mit Pultdach, Zinnen und schlanken Ecktürmchen von der ursprünglichen Ordensarchitektur, doch innen zeugten die zwei Meter dicken Mauern vom mittelalterlichen Charakter des Hauses.

Peter der Große machte auf seinen Reisen drei Mal Station in Schaaken. General Sowurow schlug im 7jährigen Krieg sein Hauptquartier in der Burg auf.

1752 bildete man aus den Hauptämtern Fischhausen, Schaaken und Neuhausen den steuerrätlichen Kreis Schaaken. In den wenigen Jahren 1815 – 1819 war Schaaken Hauptstadt des „Schaakenschen Kreises“, wurde dann aber abgelöst durch die Kreisstadt Neuhausen und den Kreis Königsberg Land. 1939 wohnten in der Gemeinde Schaaken 4.800 Seelen und der Ort verfügte über 2 Pfarrstellen.

1912 pachtete Adolf Riebensahm die 593 ha große Domäne, nach ihm 1926 sein Sohn, ebenfalls Adolf genannt, bis zu seinem Soldatentod in Russland 1941 und zuletzt bis 1945 dessen Frau Vera Riebensahm. Einen ausführlichen Bericht von Dietrich Riebensahm über das Leben auf der Domäne mit vielen Bildern findet man auf der Website der Kreisgemeinschaft Königsberg-Land unter http://www.koenigsberg-land.de

Schaaken wurde am 27. Januar 1945 von der Roten Armee eingenommen. Dabei blieb Burg Schaaken unversehrt. Danach transformierte man die Domäne zur Kolchose.

Die Ringmauer aus Feldstein ist weitgehend erhalten, an der Süd- und Westseite sogar mit 5 m Höhe. Die tonnengewölbten Kellerräume stammen noch aus der Ordenszeit, ebenso wie die das Küchenbaus. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Gebäude zeitweise als Kinderheim und dann bis 1975 vom lokalen Landwirtschaftsbetrieb genutzt. Dann verfielen die Burggebäude.

Ein Förderverein Ordensburg Schaaken e. V. bemüht sich zusammen mit der russischen Stiftung „Fond Burg Schaaken“ darum, den Verfall der Burg zu stoppen und das Gebäude einer sinnvollen Verwendung zuzuführen, z. B. als deutsch-russisches Begegnungszentrum: man hätte Platz für Seminare, Tagungen, Schlafräume, eine Bibliothek und man könnte Tagungen, wissenschaftliche Symposien, Jugendbegegnungen etc. durchführen. Dazu muss das eingefallene Dach ersetzt, Schutt und Unrat auf dem Gelände entfernt und eine Sicherung des noch bestehenden Mauerwerks vorgenommen werden. Im Frühjahr 2002 hat der Königsberger Architekt Juri Sabuga eine erste fachmännische Begutachtung durchgeführt. Danach ist der größte Teil noch stabil und verwendbar.

[1] Brief Grimoni, 2008