Die Kirche von Schaaken ist 2 km südöstlich der Burg außerhalb des Dorfes gelegen. Eine Gemeinde Schaaken gab es wohl schon 1280 (Wikipedia), was datumsmäßig zum Bau der Burg um 1270 passen würde.
Bereits 1320 wurde urkundlich ein Pfarrer namens Thomas erwähnt. Die Pfarrkirche entstand um 1350. Sie war nicht sehr groß, doch interessant in der Gestaltung außen und innen. Man baute sie in mehreren Abschnitten und sie gilt als typisch samländische Kirche. Ältester Teil ist der dreieckige Chor aus dem 3. Viertel des 14. Jhs. mit flacher Decke. Das Schiff wurde im 15. Jh. angebaut, sein Sterngewölbe um 1500 eingefügt. Das Turmerdgeschoss ist aus dem 15. Jh. der Oberbau aus dem 16. Jh. Vorhalle und Sakristei befinden sich im Süden. Der Helm wurde 1862 aufgesetzt
Bei den Kämpfen 1945 wurde nur der Turm beschädigt, doch in der Nachkriegszeit verfiel die Kirche bis zur Ruine. In den 1970er Jahren setzte man auf die Wände des Kirchenschiffs noch ein Dach aus Asbestzement und nutzte bis in die 1980er Jahre den Raum als Lagerhalle für die Kolchose. Der Turm ohne Dach, in den man vorher ein quadratisches Loch als Einfahrt gebrochen hatte, und die Außenmauern blieben erhalten, die Dächer samt Gewölbe sind eingestürzt. Der Verfall schreitet weiter fort. Immerhin stehen noch die Wände. Die Wandmalereien von ca. 1475 wurden mit der Ausstattung vernichtet.
Einer der Schaakener Pfarrer, Ernst Ludwig Borowski (17. 6. 1740 – 1831), hat es beruflich weit gebracht. Geboren als Sohn des Lackfabrikanten und Hofglöckners an der Schlosskirche in Königsberg wurde er nach dem Studium der Theologie an der Albertina Lehrer und Feldprediger, ab 1770 Erzpriester (Superintendent), 1804 Konsistorialrat, 1808 Oberkonsistorialrat und Regierungsdirektor, 1812 Generalsuperintendent von Preußen, 1815 Oberhofprediger, 1816 Bischof und 1829 Erzbischof der evangelischen Kirche in Preußen. Max von Schenkendorf widmete ihm zum 50jährigen Amtsjubiläum ein Gedicht und die Stadt Königsberg ehrte ihn 1907 durch ein Denkmal an der Neuroßgärtner Kirche.[2]
Letzter Pfarrer in deutscher Zeit war Ernst Glaubitt (3. 2. 1893 – 24. 10. 1962). Er wurde in Drengfurt geboren, ging auf das Reformgymnasium in Rastenburg und begann 1914 in Heidelberg ein Studium an der theologischen Fakultät. Nach seiner Teilnahme am 1. Weltkrieg als Kriegsfreiwilliger setzte er sein Theologiestudium in Königsberg fort. Im April 1923 wurde er in der Schlosskirche von Königsberg ordiniert und gelangte nach anfänglicher Verwendung in den Kirchen von Gr. Heydekrug, Kreis Fischhausen, und Peitschendorf 1925 als II. Pfarrer an die Kirche in Schaaken. 1930 rückte er an die I. Pfarrstelle auf. Pfarrer Glaubitt schloss sich der Bekennenden Kirche an. Im 2. Weltkrieg versah er bis 1942 seinen Militärdienst. Beim ersten Ansturm der Roten Armee flüchtete er am 26. Januar 1945 mit seiner Familie und etlichen Gemeindemitgliedern nach Groß Kuhren, und als die Sowjetsoldaten im April 1945 auch diesen Ort einnahmen, kehrte er nach Schaaken zurück. Das Pfarrhaus war verwüstet und geplündert, sodass er sich eine andere Bleibe in seiner Gemeinde suchen musste. Die GPU verhaftete ihn, doch er kam nach zwei Monaten wegen erwiesener Unschuld wieder frei und arbeitete als Erntearbeiter, Pferdepfleger, Hausmeister im Waisenhaus der Gemeinde. Daneben wirkte er als Seelsorger mit dem vollen Programm von Taufe bis Beerdigungen, aber immer zu Fuß. Nach einer Tätigkeit im Schaakener Krankenhaus verließ er im Dezember 1947 Ostpreußen zusammen mit anderen Vertriebenen in einem der „Umsiedlertransporte“ und kam nach Dessau. Im Johannesstift Berlin-Spandau wurde er geheilt und nahm vertretungsweise eine Stelle als Pfarrer im Kreis Zerbst an. Von 1948 bis 1960 war er als Pfarrer in der Kirche von Bad Münstereifel tätig. Ihm war nur eine kurze Zeit des Ruhestands vergönnt.[1]