Das Dorf Gallingen wurde 1336 unter dem Komtur von Balga, Heinrich de Muro, als Zinsdorf gegründet und feierte 1986 sein 650jähriges Bestehen.
Versteckt hinter den Bäumen an der Pissa steht einer der ältesten Landsitze in Ostpreußen und der gehörte bis 1945 den Grafen zu Eulenburg. Wendt von Eylenburg (gest. 1488) aus einer im 15. Jh. eingewanderten sächsischen Familie erhielt 1468 vom Oberstspittler Heinrich Reuß von Plauen (gest. 1470) die Besitztümer Gallingen, Thüngen und Skandau zum Lehen.
Ein Wasserschloss entstand 1589 unter Botho zu Eulenburg (1549 – 1629), vermutlich unter Einbeziehung von Teilen eines Vorgängerbaus. Im linken Flügel zwischen Haupthaus und seitlichem Nebengebäude, dem ältesten Teil der Anlage, finden sich noch Teile davon, so Kreuzgewölbe. Im 17. und 18. Jh. erfolgten Ausbauten und Erweiterungen, wobei das Hauptgebäude wohl im Wesentlichen auf die Mitte des 18. Jhs. zurückgeht.
Den überflüssig gewordenen Wassergraben um das Schloss schüttete man im 19. Jh. zu und ersetzte die Zugbrücke durch einen Damm. Neogotische Veränderungen nach einem Brand 1839 an den Türmen des Westflügels und dem Tortrakt ersetzte man 1921 vorsichtig unter Leitung des Architekten Graf Hochberg durch neobarocke Elemente, wobei auch das Dach erneuert und die Toranlage renoviert wurde. Die Fensteröffnungen zeigen dabei noch Formen des 17. Jhs. In der Nordostecke richtete Gottfried Heinrich zu Eulenburg (1674 – 1734) eine Kapelle ein.
Das Schloss kam recht wohlbehalten über den Krieg. Allerdings wurde das Innere stark geplündert, viele Einrichtungsgegenstände im Hof verbrannt. Dann richtete man im Gartensaal zunächst eine Meierei ein. In der Folge verfiel das Gebäude und war vor allem innen ramponiert.
In neuerer Zeit bemühte man sich dann um eine Restaurierung. Aber erst mit dem Privateigentümer seit 1995, dem Warschauer Kosmetikfabrikanten Pan Palyska, wurde das Gesamtensemble grundlegend und perfekt unter Beachtung der Denkmalpflege saniert, der Park rekultiviert. Er erhielt dafür eine Goldmedaille. Pan Palyiska ist heute mit Udo Graf zu Eulenburg befreundet, der, hätten Krieg und Vertreibung nicht alles auf den Kopf gestellt, der jetzige Eigentümer gewesen wäre.
Im Innern haben sich gotische Netzgewölbe, der spätbarocke Kamin im Gartensaal, die originale Eingangstür aus der Renaissance mit den alten Beschlägen, ein bemalter Wandschrank mit Motiven vom Ende des 18. Jhs. und einige barocke Kamine und Kachelöfen sowie die wuchtige doppelläufige Treppe mit Schnitzereien im Haupthaus erhalten. Die Wagenremise links von der Toreinfahrt wurde 1980 für kulturelle Veranstaltungen instand gesetzt.
Vor dem Schloss befindet sich ein sehenswerter Fachwerkspeicher mit Ziegelgrundmauern von 1745. Die Wetterfahne dokumentiert diese Jahreszahl.