Schönwiese

Miedzylesie – Schönwiese

Östlich von Guttstadt in Schönwiese steht die barocke Wallfahrtskirche zum hl. Kreuz. Bischof Theodor Andreas Potocki (1711 – 1723) ließ an dieser Stelle 1722/23 eine Sühnekapelle errichten, vermutlich nach Plänen, die noch von Johann Christoph Reimers (1660 – 1720) aus Wormditt stammten.

Die Sühne bezog sich auf einen Frevel, der sich anlässlich eines Saufgelages zu Weihnachten 1713 zutrug. Die im hiesigen Gasthaus feiernden Knechte hatten ein hölzernes Kruzifix durch Lästerreden und Spott geschändet und der Wirt, gleichzeitig Dorfschulze, war dagegen nicht ordnungsgemäß eingeschritten.

Als dieser Frevel dem Bischof Theodor Andreas Potocki zur Kenntnis gebracht wurde, setzte dieser eine Gerichtskommission ein, die am 4. Februar 1715 ein drakonisches Urteil fällte: drei Knechte wurden hingerichtet, ein beteiligter Spielmann für ein Jahr des Amtes Guttstadt verwiesen, der Schulze seines Amtes enthoben und zu einer Geldstrafe von 1.000 Mark, seine Frau und seine Tochter zu fünf öffentlichen Demutsveranstaltungen in der Kirche verurteilt. Außerdem wurde das Haus des Schulzen abgebrochen und an diesem Standort auf Kosten des Schulzen eine Kapelle errichtet. Bei dieser fanden sich so viele Pilger ein, dass ein größerer Neubau erforderlich wurde, für den man am 21. 4. 1721 den Grundstein legte.

Diesem nicht mehr existierenden Gebäude folgte 1752/53 der Bau der heutigen Kirche. Türme mit doppelten Zwiebelhauben von 1755/56. Die vier Eckkapellen, durch Mauern verbunden, entstanden um 1775, wobei die südöstliche vermutlich schon Ende des 19. Jhs. abgebrochen wurde. Bischof Ignatius Krasicki konsekrierte die Kirche am 3. 9. 1775.

Ausstattung:

  • Hochaltar, der 1780 in der Werkstatt von Christian Bernhard Schmidt in Rößel angefertigt wurde. In ihm befindet sich immer noch das geschändete Kruzifix aus der l. Hälfte des 17. Jhs.
  • Das Bild der Muttergottes fertigte der Maler Nidermann 1782, die anderen Bilder sind jüngeren Datums.
  • Erwähnenswert ist noch die Skulptur einer Madonna mit Kind von ca. 1520

Die Schriftstellerin Ursula Seiring („Du sollst nicht sterben. Erlebnisse einer deportierten Ostpreußin“, Würzburg 2003, Pappband ISBN 3-87057-198-5, € 11.90) wurde aus Schönwiese in die russische Taiga verschleppt und berichtet in ihrem Buch über diese Zeit.

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