Geschichte und Burg in Szestno – Seehesten/Seesten
Die Siedlung Seehesten neben einer Burg wurde 1401 als Zinsdorf gegründet. Um 1450 soll es hier die leistungsfähigsten Schneidemühlen der damaligen Zeit gegeben haben.
Hier am östlichen Rand des Junosees (jez. Juno) errichtete man 1348 eine Ordensburg, der für einige Zeit sogar der Vorzug vor der Burg in Sensburg gegeben wurde. Heute ist sie nur noch Ruine. Von der Straße am Mühlenbach aus – am Dorfrand zu Sensburg hin – kann man den 8 m hohen Mauerklotz des Burgrests, eine Gebäudeecke des Nordflügels, auf dem Gelände der einstigen landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft stehen sehen. Die Ansätze für das Geschoß, eine Fensterlaibung und eine Wehrnische sowie Reste eines Kamins sind noch erkennbar, aber der Weg dorthin ist urwaldartig zugewachsen.
Die Litauer zerstörten die Burg 1350. Sie wurde danach bis 1367 in Stein wiederaufgebaut, 1371 jedoch erneut gestürmt und die Vorburg niedergebrannt. Danach hielt sie dann offenbar weiteren Anstürmen stand. In einem der ehemals zwei Flügel residierte ab 1401 ein Pfleger der Komturei Balga. Neben der Burg gab es einen Ordenshof, auf dem die Zucht von Reit- und Zugpferden betrieben wurde, und es gab weitere Gewerke wie Bäckerei, Mälzerei, Mühlen, Sägewerk. Zu den Lebensmitteln, die man auf den Speichern der Burg lagerte, gehörten getrocknetes Fleisch, Käse, Mehl, Erbsen,.Honig und Bier – alles Grundnahrungsmittel der Ordensritter. Weitere Informationen über die Burg in Seehesten findet man bei Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, “Burgen im Deutschordensstaat Preußen – Pomesanien, Oberland, Ermland, Masuren”, Olsztyn 2009, S. 404 – 407
Von 1525 – 1752 fungierten die Gebäude als Sitz der Amtshauptleute und Verwaltungsquartier einer staatlichen Domäne, die verpachtet wurde. Als man das Schloss nicht mehr nutzte, verfiel es schnell. Im Jahr 1827 standen nur noch einige Außenmauern, von denen dann auch noch ein Teil verschwand. Die Ländereien der Domäne gingen 1857 in den Besitz der Familie Klugkist über, die aus Bremen stammte und bis 1945 hier wirtschaftete. In der Mitte des 19. Jhs. soll es in den Hansestädten schick gewesen sein, den Nachkommen Landbesitz in Ostpreußen zu verschaffen. Noch 1924 wurde hier eine Mühle aus der Ordenszeit modernisiert. Das Gebäude einer Wassermühle existiert noch.
Östlich von Seehesten bei Wyszembork – Weißenburg gibt es auf einer Hochebene zwischen Hügeln die Überreste einer Burg der prußischen Gallinder. Feuchte Senken drum herum erhöhten einst noch ihre Unzugänglichkeit