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Sensburg

Chronologie der Geschichte von Sensburg

  • 1348 wurde am Schoßsee (jezioro Czos) eine kleine Burg, wohl ein Wildhaus, angelegt. Eine solche Jahreszahl war auf dem Wappenstein von Sensburg aufgeführt, der in das Geländer der Rathaus-Freitreppe eingearbeitet war. Diese Wehranlage des Ordens verschwand allerdings sehr schnell wieder, weil man der Burg in Szestno – Seehesten/Seesten den Vorzug gab, aber sie bildete dennoch den Ausgangspunkt für eine Siedlung
  • Erstmals erwähnt wurde die Siedlung unter Hochmeister Konrad von Jungingen 1397. Sie erhielt die Handfeste zwischen 1404 und 1409, bestätigt 1444.
  • Von den Polen 1421/22 niedergebrannt, blieb der Ort im Städtekrieg (1454 – 1466) auf der Seite des Ordens
  • Die Lage der Stadt auf einer Landenge zwischen den Schoßsee (jezioro Czos) und dem Junosee (jezioro Juno) führte einen großen Teil des Überlandverkehrs zwangsläufig hier vorbei. Dadurch entwickelte sich die Ansiedlung sehr stetig und wurde 1507 erstmals als Stadt erwähnt
  • 1520 großer Stadtbrand
  • 1527 Verleihung des Marktrechts. Im selben Jahr wurde die Stadt von einer Pestepidemie heimgesucht.
  • 1568 großer Stadtbrand
  • 1698 großer Stadtbrand, nur Kirche, Schule und die Scheunen blieben verschont
  • 1798 – 1803 Bau der neuen Stadtschule
  • 1813 Vereinigung des Sensburger Stadtgerichts mit dem Justizamt Seehesten/Seesten (Szestno)
  • 1818 Kreisstadt
  • 1819 Gründung der ersten Apotheke in Sensburg
  • 1822 großer Stadtbrand: Trotzdem Fortsetzung der kontinuierlichen Aufwärtsentwicklung und Neubau des Rathauses
  • 1871 Bau der Chaussee Sensburg (Zdbork, Mrgowo) – Rastenburg (Rastembork, Ktrzyn), 1874 von Sensburg (Mrgowo) nach Bischofsburg (Biskupiec)
  • 1897 Bau der Kleinbahn Sensburg (Zdbork, Mrgowo) – Rastenburg (Rastembork, Ktrzyn), damit Anbindung an das Eisenbahnnetz und aus diesem Anlaß Verlegung einer Garnison hierher
  • Sensburg kam relativ unversehrt über den 1. und den 2. Weltkrieg
  • 1947 Umbenennung in Mrgowo

Wohl bedingt durch den Einfluß der umliegenden Seen auf das Wetter ist Sensburg der Ort in Ostpreußen, wo der Frühling am spätestens und der Herbst am frühesten einzieht. Passend dazu ist Sensburg im Winter auch Skigebiet. Es gibt am “Berg der vier Winde” (Góra Czterech Wiatrów) fünf Skipisten mit insgesamt 1.800 Metern Länge mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Nachtskifahren ist ebenfalls möglich. Dazu gehören Skiverleih, Skischule, Restaurant, Eisbahn, Snowpark zum Sowboarden.[1]

Fußnote der Geschichte: In den Annalen findet man eine Kuriosität, von der allerdings nicht ersichtlich ist, inwieweit sie mit der Stadt Sensburg in Zusammenhang steht: es gab einen Freiherrn von Sensburg. Dieser wurde 1752 geboren als Ernst Philipp Gerst, jüdischen Glaubens, christlich getauft 1770. Er machte Karriere in der Verwaltung des Großherzogtums Baden und wurde 1815 zum Premierminister ernannt. Im selben Jahr nobilitierte ihn der Großherzog zum Freiherrn von Sensburg. Dessen Geschlecht nahm eine interessante genealogische Entwicklung:

  • Ernst Philipp Frhr v. Sensburg (1752-1852) verh. 1783 mit Thecla Maria Magdalena Schmitz (1761-1827, illegitime Tochter von August Philipp Carl Graf v. Limburg-Stirum, Fürstbischof von Speyer),
  • Anna Maria Walburga v. Sensburg (1797-1867) verh. 1819 mit Maximilian Joseph v. Chelius (1794-1876),
  • Franz v. Chelius (1821-1899) verh. 1850 mit Maria Anna Minet (1830-1896),
  • Warinka v. Chelius (1856-1949) verh. 1875 m. Eberhard Frhr v. dem Bussche-Ippenburg (1851-1937),
  • Gabriele v. dem Bussche-Ippenburg (1877-) verh. 1896 m. Georg Frhr v. dem Bussche-Haddenhausen (1869-1923),
  • Gosta v. dem Bussche-Haddenhausen (1902-) verh. 1924 m. Claus v. Amsberg (1890-1953),
  • Claus v. Amsberg (6. 9. 1926 – 6. 10. 2002) verh. 1966 m. Beatrix Königin der Niederlande (geb. 1938),

[1] Edyta Gadkowska, Eldorado für Wintersportler, Oprbl. Nr. 6/2013 (9. Februar), S. 13.

Literatur

Sensburg – Stadt in Masuren

Adalbert Bieneck – Heimat Deine Sterne

Adalbert Bieneck, geboren 1939 in Gansen, Kreis Sensburg, südlich von Warpuhnen, gelangte nach der Flucht über verschiedene Wohnorte in Thüringen nach Niedersachsen.

Den Weg von der Malerlehre bis zur Ausübung eines kaufmännischen Berufs begleiteten viele Aktivitäten im Bereich künstlerischer Gestaltung. Dies zeigt sich auch in den gemalten und gezeichneten Illustrationen des Buches. durch ein nicht eingelöstes Versprechen sind die Eheleute Anna und Albert Kuhn in bittere Armut geraten. Harte Arbeit und handwerkliches Geschick verhelfen der kinderreichen Familie jedoch zum Besitz eines Bauernhofes im ostpreußischen Dorf Gansen (heute Gazwa). Sohn Richard und Tochtr Hedi tragen zum hohen Ansehen der Familie bei. Hedi findet im Nachbarssohn Franz ihre große Liebe, und die junge Familie baut auf eine gesicherte Existenz. Der zweite Weltkrieg aber vernichtet alle Pläne, denn Franz muss als Soldat vier Jahre gegen Russland kämpfen. Als achtundzwanzigjährige Frau tritt Hedi mit ihren drei Kindern und der gehbehinderten Mutter die Flucht aus Ostpreußen an. Unter schwierigsten Umständen muss das “große Eis” überwunden werden. Es kommt dabei zu unglaublichen erlebnissen. Die Flüchtlinge stranden in Thüringen und finden später in Niedersachsen eine neue Heimat. Doch die Haimat ihres Herzens begleitet sie fortan; bis Hedi eines Tages, noch im Besitz ihres Hausshlüssels, zum ostpreußischen Anwesen zurückkehrt …. (Masurische Storchenpost, Juni 2012, S. 39)

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