St. Johannes in Bartenstein

Die Ordenskirche, Johannes dem Evangelisten geweiht, erlebte ihren Baubeginn im Jahr der Stadtgründung 1332. Diese Jahreszahl befand sich auf dem Schlussstein des ersten Altarjochs eingemeißelt. Das ursprünglich als Saal konzipierte Gebäude wurde 1360 – 1380 zu einer dreischiffigen, relativ hohen Basilika mit verlängertem Chor umgestaltet und um einen Turm ergänzt. Der Turm entstand allerdings in Etappen und wurde nachträglich verbreitert. Dachreiter und Laterne wurden 1732 aufgesetzt.

Die spitzbogigen Portale im Norden und im Süden entstanden in der 2. Bauphase um 1360 – 1380. Im Giebelfeld des Nordportals sind die Figuren der hl. Margarethe und der hl. Katharina von Alexandrien bemerkenswert, um 1350 aus trockenem Ton geschnitten und gebrannt.

Um 1400 baute man die innere Vorhalle und die südlichen drei Kapellen ein, ebenfalls die Sakristei. Nach Westen zu gibt es einen neuzeitlichen Treppenbau. Vorhalle mit Sterngewölbe und großem Eingangsbogen vom Ende 15. Jh. Die ursprüngliche Taufkapelle im Süden wurde 1642 angefügt.

Die Gewölbe im Hauptschiff, im Chor, der Vorhalle unter dem Turm und den beiden Turmkapellen zog man vor 1487 ein, als die Kirche ein weiteres Mal eingeweiht wurde. Sakramentsnische im Innern der Südostwand von 1643.

Die Kirche hat zum Ende des 2. Weltkriegs stark gelitten, als eine Granate einen Teil der Gewölbe zum Einsturz brachte. Dadurch wurde auch der dreigeschossige Altar, entstanden um 1650, nahezu zerstört, der 1676 – vermutlich von einer Königsberger Kirche abgekauft – hier nach baulichen Anpassungsmaßnahmen aufgestellt worden war. Einige Fragmente dieses Kunstwerks befinden sich heute im Museum in der Burg von Heilsberg sowie im Museum von Allenstein.

Ausstattung:

• Der Altar, der heute in der Johanneskirche steht, ist ein zusammengesetzter. Er enthält zum einen das Marmorflachrelief der Schlosskapelle von Dönhofstädt, das von August Wittig 1858 gestaltet worden war. Der Hauptaltaraufsatz aus dem Jahr 1611 dagegen stammt aus der deutschen Kirche in Tilsit, aus der außerdem zwei Beichtstühle von 1638 und Teile der Taufschale entnommen wurden.

• In den Nischen entlang der Seitenwände findet man noch die alten Terrakottareliefs, die verschiedene Heilige darstellen.

• Ein wertvolles, überlebensgroßes Kruzifix von ca. 1500, eine einheimische Arbeit unter Einfluss von Bernd Notkes, ehemals auf dem Triumphbalken angebracht und 1645 in einer Nische der Südwand aufgestellt, ist ebenfalls gerettet worden.

Weitere Teile der alten Ausstattung befinden sich in der Burg von Heilsberg.

Es gab noch aus der Bauzeit um 1380 eine Kreuzigungsgruppe. Die Barockorgel hatte 1650 Meister Werner aus Elbing gebaut. Ihr Prospekt wurde auf der Orgelbautagung 1925 als der schönste Ostpreußens gerühmt.[1]



[1] Oskar Gottlieb Blarr, Die Orgel und die Schicksalsgemeinschaft, Masurische Storchenpost, November 2016, S. 18