St. Peter und Paul in Heilsberg

Die Pfarrkirche ist mit ihrem hohen Turm vor der Westfront weithin sichtbar. Ein Vorgängerbau, vermutlich aus Holz, wurde 1315 eingeweiht. Erst der Bau 1350 erfolgte in Stein und wurde um 1400 vollendet, als man den Turm fertig stellte. Ursprünglich war sie eine dreischiffige, chorlose Basilika, dem Langhaus des Frauenburger Doms eng verwandt.

Nach den großen Verwüstungen bei einem Stadtbrand 1497 baute man sie zur Hallenkirche um, indem man die Seitenschiffe entsprechend erhöhte. Dabei entstand auch das zwölfteilige gotische Sterngewölbe. Der Aufputz kam im Barock und Rokoko dazu.

Die zweigeschossige Sakristei wurde 1497 erhöht, der Chor erst 1891 – 1893 angebaut. Bei dieser Gelegenheit entfernte man große Teile der Innenausstattung des Barock und Rokoko und ersetzte die alte Vorhalle im Norden durch zwei neue Vorhallen.

Infolge eines Gewitters brannte 1698 vor allem der Turm aus. Beim Wiederaufbau erhielt er 1718 seine barocke Haube mit den drei sich verjüngenden Laternen. Im Zuge dieser Baumaßnahmen erneuerte man auch den Ostgiebel, von dem ein Teil jetzt als Zwischengiebel über dem im 19. Jh. angebauten Chor erscheint. Die Galerie auf dem Turm und den Dachreiter auf dem Langhaus fügte man im späteren 18. Jh. hinzu. Eine der Glocken, gegossen 1716, wird heute im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg ausgestellt.

Ausstattung: Ein Teil der Innenausstattung, die man 1893 noch übrig gelassen hatte, verschwand nach einem Brand von 1928.

  • neogotischer Hauptaltar aus dem 20. Jh.
  • Kanzel um 1800,
  • Beichtstühle um 1710 und 1760,
  • Kommunionbank um 1760.
  • Im rechten Seitenaltar spätgotische Skulptur der hl. Anna Selbdritt, italienische Arbeit, Ende 17. Jh.
  • Besondere Gemälde: Verehrung Christi, um 1605; der hl. Valentin von Mathias Johann Meyer, Ende 17. Jh.; die Heimsuchung nach Cornelius Poelenburgh; sieben Apostelbilder von Georg Piper von 1687/88. U. a.
  • Grabplatte der Mutter von Bischof Johannes Dantiskus, Christina Flachsbinder, gestorben 1539;
  • Bronzegrabplatte für Hildebrand Ferber, mit Bildnis, gest. 1530.
  • Epitaph Georg Szyskowsky, gest. 1641, aus verschiedenfarbigem Marmor an der Südwand
  • Bronzegrabplatte der Christina von Pucke Bernt, gest. 1530, mit feinem Ornamentrand
  • In einer kupfervergoldeten Büste, einem Kopfreliquiar, entstanden um 1420, bewahrt man eine Reliquie der hl. Ida auf
  • eine in Holz gearbeitete Gruppe „Christus am Ölberg“, um 1420, war das einzige von der gotischen Ausstattung übrig gebliebene Ausstattungsstück. Es gelangte in das Ermländische Museum.

In dem der Kirche vorgelagerten kleinen Torbau von 1770 zur Stadtseite hin hing einst die Sterbe- oder Totenglocke.

Südlich der Kirche überspannte die “Röhrenbrücke” anstelle der 1909 aus Eisenbeton errichteten Kopernikusbrücke den Fluss. Der Name rührte von den hölzernen Rohren der mittelalterlichen Wasserleitung her, die vom benachbarten Eckertsberg über diese Brücke in die Stadt führte und die Einwohner von 1350 bis 1904 mit Trinkwasser versorgte. Die Burg hatte ein davon unabhängiges Wasserversorgungssystem.

Das Ensemble von Eckertsberg sowie dem benachbarten Lindenhügel und dem Kreuzberg nannte man scherzhaft auch das “Heilsberger Gebirge”.