Stobingen

Liwny – Stobingen

Stobingen erhielt seine Handfeste 1343 vom Insterburger Komtur Kulling und ist damit etwa so alt wie Wehlau. Sein Name leitet sich möglicherweise vom prußischen Wort „stabis“ = Stein ab. Der Komtur in Insterburg war deshalb zuständig, weil das Gebiet Wehlau 1340 vorübergehend der Komturei Insterburg zugeordnet wurde, während es davor und danach zum Waldamt Tapiau gehörte.

1929 wurde das aufgesiedelte Ripkeim mit Siedlung und Restgut der Gemeinde Stobingen eingefügt. 1939 lebten hier etwa 430 Personen.

In Stobingen gab es ein in den Formen besonders schönes Herrenhaus, 1792 unter Staatsminister v. Schrötter gebaut. Das neue Gutshaus der Familie Smelkus existiert nicht mehr, nur einige Ställe, in denen die hiesige Kolchose Schweine untergebracht hatte, und ein Insthaus hatten überlebt. Ansonsten gibt es noch einige alte deutsche Gebäude, neuerdings einen Wasserturm und russische Neubauten.

Eines der drei Güter in Stobingen, etwa 200 ha groß, gehörte in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. einer Familie Heinrich. An einem Tag in den 1880er Jahren starben Gutsbesitzer und Gutsherrin urplötzlich, möglicherweise aufgrund von Trichinen. Sie hinterließen als einzige Erbin die Tochter Malwine (1869 – 1945), die sich mit dem Gutsbesitzersohn Julius Smelkus verlobt hatte. Die jungen Leute konnten jedoch noch nicht heiraten, weil Malwine Heinrich an Tuberkulose litt und diese Krankheit erst ausheilen musste. Die Zeit der Rekonvaleszenz nutzte die Erbin, um anstelle des alten Wohnhauses ein schönes großes Gutshaus bauen zu lassen mit großem Saal, Wohnzimmer, Esszimmer, Damenzimmer, Schlafzimmer, Arbeitszimmer und Gästezimmern. Dann endlich konnte geheiratet werden. Julius Smelkus, der sich intensiv mit Pferdezucht befasste und auch gerne an Turnieren teilnahm , starb zwischen den beiden Weltkriegen, seine Frau Malwine erlag auf der Flucht 1945 dem Typhus. Einer der beiden Söhne fiel im Krieg in Russland, aber seine Frau und seine beiden Kinder überlebten. Der andere Sohn, der in sowjetische Kriegsgefangenschaft geraten war, starb vor Kummer, nachdem er vom Tod seiner Frau und seiner drei Kinder während der Flucht erfuhr.[1]

[1] Heimatbrief Wehlau, Nr. 58, S. 21 ff (aus Chronik von Stobingen, 1996)

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