Sudnicken

Pirogowo – Sudnicken

Das Gutsdorf Sudnicken wurde 1405 gegründet und im Zuge der Kreisreform 1874 zum Mittelpunkt des Amtsbezirks Sudnicken gemacht. In den Amtsbezirken wurden verschiedene Landgemeinden und Gutsbezirke zur gemeinsamen Verwaltung zusammengefasst. Ein Effekt dieser Reform war, dass die örtliche Polizeigewalt vom meist adligen Gutsbesitzer auf den Amtsvorsteher übertragen wurde. 1895 wurden die Gemeinden Naumowka – Germehnen und Prodiroschnoje – Kirschappen nach Sudnicken eingemeindet. 1910 zählte man 307 Einwohner, 1939 waren es 474 (einschließlich Pawlowo – Ginthienen).

Bis 1945 hatte Sudnicken eine Bahnstation der Königsberger Kleinbahn Prawden – Schaaksvitte, die aber nicht mehr existiert.

Zu Sudnicken gehörte ein Rittergut, dessen Wirtschaftsgebäude immerhin noch vorhanden sind, allerdings immer weiter verfallend. Am Anfang des 20. Jhs. lebte hier Harry von Knobloch, Baron von Hausen-Aubier (1855 – 1925) mit Familie. Damals hatte das Gut einschließlich der Vorwerke Gemehnen, Kirschappen und Waldhaus Sudnicken eine Landwirtschaftsfläche von 1.200 ha. 1932 war die Agrarfläche leicht größer geworden mit 891 ha Ackerland, 35 ha Wiese, 224 ha Weide, 102 ha Wald, 11 ha Ödland und 2 ha Wasser = 1.265 ha. Der Viehbestand umfasste 130 Pferde, 229 Rinder, 170 Kühe, 60 Schafe und 40 Schweine.[1]

Auf dem Standort des abgebrochenen Gutshauses wurde ein Wohnhaus errichtet. Der armenische Besitzer hob den Gutsteich für 2.000 Fische aus und legte ein Gewächshaus an.

Im Vorwerk Kirschappen gab es eine Mühle und eine Ziegelei.


[1] Brigitta Seidel, Rittergut Sudnicken – Begegnung mit einer Familie aus Armenien, Unser schönes Samland, Frühjahr 2016, S. 60 f