Tiefensee

Glebock – Tiefensee

Die Gebäude des Gutes Tiefensee blieben bis heute wohl erhalten. Das Dorf mit seinen sozialistischen Wohnblocks würde aber einen kümmerlichen Eindruck machen. Die alte Kirche gibt es nicht mehr, dafür einen Neubau auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Am See befindet sich eine große Badestelle.[1]

Im 16. Jh. gehörte Tiefensee zur Gutsherrschaft Arnstein und blieb mit deren Geschichte in den nächsten Jahrhunderten verbunden. Besitzer waren die Familien von Rautter, von Troschke und von der Groeben. Erst als Louis von der Groeben (1842 – 1904) Tiefensee verkaufte, wurde aus dem Vorwerk ein eigenständiges Gut, das die Ostpreußische Landgesellschaft in Rentensiedlungsgrundstücke aufteilte. 1909 erwarb August Steer(1867 – 1945), der aus Westerkappeln bei Osnabrück stammte, das Restgut, das noch eine Größe von 148,5 ha besaß. Er ließ das vorhandene Wohnhaus erweitern.

Die Familie Steer brach am 10. 2. 1945 zur Flucht auf, wurde jedoch in Westpreußen von der Roten Armee überrollt. August Steer starb am 5. März 1945 – wohl an den Strapazen der Flucht, seine Frau und zwei seiner Töchter kamen auf eine Kolchose in Russland und gelangten irgendwann doch noch nach Westdeutschland.

Weitere Details siehe Wulf D. Wagner – Die Güter des Kreises Heiligenbeil in Ostpreußen, S. 550 f


[1] Heimatblatt der Kreisgemeinschaft Heiligenbeil, Mai 2012, S. 165

Literatur

Kirchspiel Tiefensee/Sargen

Zu beziehen bei Projekte Verlag, Paperback, 177 Seiten, 12,50 €, ISBN 978-3-86634-773-1

Martin Schröder hat seine Geschichte aufgeschrieben. Er hatte eine glückliche Jugend in Ostpreußen. Sein Vater wurde wegen einer angeblichen Erbkrankheit in eine Nervenheilanstalt eingewiesen und dort 1942 ermordet. Martin Schröder wurde 1942 eingezogen, kam an die Ostfront, von dort 1944 nach Würzburg und dann in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach einer Zwischenstation in Amerika baute er sich mit seiner Frau ab 1955 in Deutschland eine neue Existenz auf