Umgebung von Liebemühl: Tarda – Tharden

Tharden war ein kleines Dorf bei Liebemühl zwischen Tharden- und Bärtingsee mit etwa 200 Einwohnern und ein beliebter Ausflugsort, zumal Tharden Bahnanschluss an die Mohrungen – Liebemühl hatte. Diese Strecke wird seit 1992 nicht mehr befahren. Daneben gab es hier die Endstation einer dreimal wöchentlichen Schiffsverbindung nach Elbing durch die Elbinger Reederei Schroeter & Co. Es gab mehrere Pensionen, einen Gasthof, zwei Förstereien in der Nähe des Waldes. Der Gasthof “Riemkes Sommerhaus” auf eine Anhöhe mit 12 Fremdenzimmern hatte einen Tanzsaal und eine Veranda mit herrlichem Blick auf den Thardensee. Bewohnt war der Ort hauptsächlich von Handwerkern – Maurern und Zimmerern. Es gab eine einklassige Schule, in der etwa 30 Schüler der Ober-, Mittel- und Unterstufe unterrichtet wurden.[1] Tharden hatte 1939 insgesamt 216 Einwohner.

Es gab einen Krug, 1714 erstmals urkundlich erwähnt und 1744 in Fachwerk mit Mauerfüllung neu gebaut. Der Krüger war verpflichtet, nur gutes Amtsbier zu Liebemühler Preisen auszuschenken. Als erbberechtigter Eigentümer wurde 1753 Johann Pappel genannt. Die Krüger in Tharden und Reussen waren eigentlich zur Sommerfischerei im Thardensee und in Gr. und Kl. Perschkensee berechtigt. Dieses Recht wurde ihnen 1795 entzogen, woraufhhin sich  die Krüger vernehmlich beklagten. Da sie im Recht waren, erhielten sie für zwei Jahre je 2 Reichstaler nachgezahlt.

1819 erwarb ein Herr Zechlau den Krug mit dem Fischereirecht im Tharden- und im Bärtingsee. Er untersagte den Fischern in Jäskendorf und Bärting den Verkauf von Fischen.

1842 wurde ein Forst-Etablissement eingerichtet. Das hier gewonnene Nutzholz wurde im Krug von Tharden versteigert. Bis etwa 1900 gab es hier noch Wölfe und Elche. 1902 sollte im Prinzwald ein Jagdrevier für den Kronprinzen eingerichtet werden, weswegen sich der Landwirtschaftsminister v. Podbielski zur Begutachtung einfand.

Tharden wurde 1874 in den Amtsbezirk Taberbrück und 1908 zusammen mit dem Gutsbezirk in den Amtsbezirk Prinzwald eingegliedert.[2]


[1] Erna Wolf, Tharden – mein Heimatdorf, Osteroder Zeitung Dezember 2012, S. 66 f
[2] Jürgen Ehmann, Tharden (Tarda), Osteroder Zeitung, Nov. 2024, S. 46 f