Der Ort Schönwiese an der P 508 nördlich von Nordenburg existiert nicht mehr.
Das Dorf Schönwiese wurde erstmalig urkundlich am 20. Januar 1703 genannt und ist vermutlich nur wenige Jahre älter. In den folgenden Jahrzehnten war es ein adliges Bauerndorf, das zur Grundherrschaft Neuschloss Gerdauen gehörte, in dem am Ende des 18. Jhs. 12 Bauern ansässig waren. Im Zuge der Bauernbefreiung aufgrund der Stein-Hardenbergschen Reformen einigte sich die Gutsherrschaft mit den Bauern, dass für die Übertragung des Eigentums an ihren Grundstücken gewisse Abgaben in Form von Getreide und Hühnern als Rente an die Gutsherrschaft zu leisten waren. Mit dem Zerfall der Schliebenschen Grundherrschaft Gerdauen erwarb 1831 Friedrich von Saucken-Tarputschen (1791 – 1854) aus dem Kreis Darkehmen die Rentenansprüche und kaufte den Bauern damit ihr Land ab, wobei im Zuge dieser Auseinandersetzung ein großer Teil an anderer Stelle der Begüterung Neuland erhielten. Somit entstand das 41 Hufe große Gut Schönwiese. Der Sohn Franz von Saucken (1828 – 1881) erhielt vermutlich 1854 vom Vater die Besitzung Schönwiese überschrieben, machte daraus ein eigenständiges Gut und ließ umgehend ein neues spätklassizistisches Gutshaus errichten bzw. das alte ausbauen. Friedrich von Saucken war einer der liberalen Führer Preußens und einer der renommierten Politiker Ostpreußens nach den Freiheitskriegen, später Mitglied der Nationalversammlung von 1848. Unter Franz von Saucken entwickelte sich das Gut sehr vorteilhaft. Damals entstand auch der Park und der ist heute mit seinen noch vorhandenen alten Bäumen der einzige wahrnehmbare Hinweis auf den alten Herrschaftssitz.
Elimar von Saucken, der 1881 den Besitz erbte, war mehr den Frauen und dem schönen Leben verpflichtet, was sich entsprechend negativ auf die Entwicklung der Landwirtschaft auswirkte. 1891 kam Gut Schönwiese unter landwirtschaftliche Zwangsverwaltung. Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb Friedrich Kullak-Ublick (1883 – 1948) aus dem Kreis Johannisburg 1920 das Gut, hielt es aber nur bis 1927. Nachfolger wurde Karl Ortmann (1881 – 1942), dessen Frau nach seinem Tod die Bewirtschaftung des Gutes, das 637 ha umfasste, bis 1945 fortführte. Ihr gelang zusammen mit ihrem Sohn Karl trotz später Fluchterlaubnis vom 19. Januar die Rettung nach Westdeutschland, während vom Gutstreck, der bis Groß Peisten kam, nur wenige bis in den Westen des Reichs gelangten. Viele verhungerten, wurden verschleppt oder kamen aus sonstigen Gründen zu Tode.
Details zu Schönwiese siehe Wulf D. Wagner, „Kultur im ländlichen Ostpßreußen – Geschichte, Güter und Menschen im Kreis Gerdauen“, Band II, Husum Verlag 2008, S. 1094 – 1104
Östlich von Nordenburg und nördlich von Reuschenfeld hat das Gutshaus von Wilhelmssorge als Herberge für russische Grenztruppen die Zeit nach 1945 überlebt. Wilhelmssorge wurde 1823 im Zuge der Auseinandersetzung mit den von der Untertänigkeit befreiten Bauern von Herrn von Saucken auf Raudischken als Vorwerk gegründet. Innerhalb der nächsten 10 Jahre ging das Vorwerk alsselbständiges Gut an einen Herrn Toepfer über, und der hat vermutlich das Gutshaus gebaut. Auch noch zum Ende des 19. Jhs. befand sich das Gut, das dann 453 ha umfasste, im Besitz derselben Familie, doch 1907 stand ein Fritz Herrman als Eigentümer von 375 ha in den Annalen und um 1926 war Erich Schulz der Besitzer. Der verkaufte im Zuge der damals herrschenden Wirtschaftskrise den Besitz an den Staat, der das Land unter Einbeziehung der Wirtschaftsgebäude des Gutes aufsiedelte. Das Gutshaus ohne Land erwarb das Kaufmannsehepaar Walter und Anna Hentschel aus Heydekrug. Dieses vermietete den mit 20 Zimmern größten Teil des Hauses an ein Landjahrlager. Walter Hentschel ließ sich hier als Hausmeister anstellen und baute sich selbst ein Wohnhaus im Park. Weitere Nachrichten fehlen.
Details zu Wilhelmssorge siehe Wulf D. Wagner, „Kultur im ländlichen Ostpßreußen – Geschichte, Güter und Menschen im Kreis Gerdauen“, Band II, Husum Verlag 2008, S. 1264 – 1266