Unweit südwestlich von Tilsit gab es den Ort Zalesse – Schilleningken, umbenannt am 3. Juni 1938 in Hegehof. Dazu gehörte das Gut Adlig Schilleningken, dessen letzter deutscher Besitzer Dr. Hans Reimer war. Seine Witwe Edelgarde ist eine Tochter des Feldmarschalls Erwin v. Witzleben, der wegen seiner Teilnahme am Widerstand und am Stauffenberg-Attentat am 8. August 1944 hingerichtet wurde.
Adlig Schilleningken wurde 1919 in den Stadtkreis Tilsit einbezogen und 1928 zusammen mit den Gutsbezirken Blausden und Pauperischken mit dem Amtsbezirk Schilleningken vereint, der 1922 in den neuen Kreis Tilsit-Ragnit eingegliedert worden war. Das Gut wurde von Dr. Reimer wurde vorbildlich bewirtschaftet und war weit über die Grenzen Tilsits hinaus bekannt. Edelgarde Reimer floh mit ihren drei Söhnen, geboren 1937 – 1940, über Pommern nach Holtun Marsch in Niedersachsen, wo auch der Gutstreck untergekommen war. Hierher kehrte auch ihr Mann aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück. Er rief die in den Westen geflüchteten Landsleute zur Gründung der Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit auf und war 25 Jahre lang ihr Vorsitzender. Edelgarde Reimer lebte zuletzt in einem Seniorenhaus für betreutes Wohnen in Nienburg. Sie starb am 21. Januar 2009 im Alter von 101 Jahren.[1]
[1] Heimatkreisnachrichten Tilsit-Ragnit, Oprbl. Nr. 6/2009 (7. Februar), S. 20