Warnikeim

Warnikajmy – Warnikeim

Ab dem 17. Jh. gehörte Warnikeim zum Stammbesitz der Familie von Borcke. Seit 1916 ließ der Landrat des Kreises Gerdauen und rechtmäßige Erbe des Gutes Warnikeim, Julius Freiherr von Braun, neben den vorhandenen älteren Gebäuden dieses Vorwerks ein ritterburgartiges Gutshaus bauen. Die Entwürfe dafür lieferte der Gerdauener Architekt Paul Engler. Weil Kriegsgefangene bei den Bauarbeiten eingesetzt wurden und die Ziegel aus der gutseigenen Ziegelei kamen, konnten die Baukosten für das imposante Gebäude, das man auch “Klein Marienburg” nannte, niedrig gehalten werden. 1923 zog die Familie ein, doch bereits 1929 wurde das Gutshaus wegen der Landwirtschaftskrise an die Bank verkauft. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Besitz eine Betriebsfläche von knapp 600 ha, darin 399 ha Ackerland, 74 ha Wiesen und 41 ha Weiden. Freiherr von Braun erlag 1931 einem Herzinfarkt, die Familie zog nach Königsberg. Das Land wurde in vier Höfe aufgeteilt. Eines der Gehöfte wurde 1937 von Heinz Rusch erworben. Der verfügte zeitweise über einen Viehbestand von 500 Schafen, 205 Rindern, 185 Schweinen und 68 Pferden.[1]

Entgegen der Anordnung durch den Kultusminister ließ der Bauleiter Karl Meklenburg 1934 das Haupthaus und den großen Rundturm abreißen. Stehen blieben das Inspektorhaus, die Stallungen am Innenhof und das Einfahrtstor.[2]



[1] Ursula Spaeter, geb. von Braun, in Unbeschwerte Zeit, Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen, 2015, S. 38
[2] Wulf D. Wagner, Gerdauen I, S. 183 f