Weßlienen

Kuncevo – Weßlienen

Vom Gut Weßlienen aus hat man einen weiten Blick über das Frische Haff. Der Ort wurde 1419 erstmals urkundlich erwähnt. Zunächst gab es hier drei Höfe, von denen zwei an prußische Besitzer verliehen worden waren und auf dem dritten ab 1461 ein Jorge Wesselyn saß, von dem sich der Name der Siedlung ableitete.

1551 gelangte der Oberburggraf, Starost zu Dirschau, Amtshauptmann zu Tapiau und kurfürstlich brandenburgischer Kammerherr Christoph von Kreytzen (1512 – 1578) durch Gütertausch in den Besitz eines großen Teils von Weßlienen, das unter seinem Enkel Andreas von Kreytzen (1579 – 1641), Obermarschall und Landhofmeister, um den fehlenden Teil ergänzt wurde. Nachdem der Oberleutnant Georg Christoph von Kreytzen 1720 kinderlos gestorben war und das Gut wegen seiner hohen Schuldenlast zur Versteigerung gelangte, erwarb es übergangsweise der Etatminister und Obermarschall Marquard Ludwig von Printz und von diesem 1723 der bisherige Pächter Christoph Aegidius von Negelein (1661/69 – 1746), Oberbürgermeister von Königsberg. Die nächsten Besitzer von 1768 bis zur Zwangsversteigerung 1832 war die Familie des Geheimen Etats- und Kriegsministers sowie Obermarschalls Friedrich Gottfried von der Groeben (1726 – 1799). Weßlienen erbte der zweite Sohn Wilhelm Ludwig von der Groeben, Burggraf und Obermarschall des Prinzen Wilhelm. Er hielt sich ständig in Berlin auf und ließ das Gut durch Verwalter bewirtschaften, was dem Besitz nicht zum Vorteil gereichte. Der Landrat des Kreises Heiligenbeil, Rudolf von Auerswald (1798 – 1866) ersteigerte Weßlienen mit Genehmigung der Generallandschaftsdirektion, verkaufte jedoch bald wieder. Ein nachfolgender Besitzer, Karl August Samuel von Schmeling (1839 – 1882) fiel im Duell mit seinem Nachbarn, dem Gutsbesitzer von Mükühnen. 1907 erwarb Friedrich Gustav Leopold von Bülow (1874 – 1924) das Gut und in dieser Familie blieb Weßlienen bis 1945. Seine Frau Selma von Blücher a.d.H. Ostrowitt starb 1947 in Rauschen.

Das Gutshaus, das 1912 großzügig umgebaut worden war, brannte 1947 ab und existiert nicht mehr. Vom Wirtschaftshof und den Insthäusern haben einige Gebäude ganz oder teilweise überlebt.

Weitere Details siehe Wulf D. Wagner, Die Güter des Kreises Heiligenbeil in Ostspreußen, S. 442 ff

Bilder