Woplauken

Woplawki – Woplauken

Der Ort Woplauken ist eine Gründung des Ordens aus der 2. Hälfte des 14. Jhs. Bei Woplauken stellte der Ordensmarschall Heinrich von Ploczk 1311 das Heer des Litauer Großfürsten Witen (1293 – 1316), der zuvor plündernd von Natangen durch das Ermland bis in die Gegend von Barten gezogen war und dabei 1.400 Frauen gefangen genommen haben soll. Der Orden besiegte die Litauer, befreite die Geiseln und die sonstige Beute und hinterließ 3000 Tote.

Eine Marienerscheinung, die sich dem Ordensmarschall angeblich in dieser Schlacht zeigte und die Kindern später in einer Linde erschien, war Ausgangspunkt für den Marienkult in Heiligelinde.

Nach der Schlacht errichtete man in Woplauken eine Burg in Holz-Erde-Bauweise, die 1387 – 1389 als Sitz eines Pflegers bezeichnet wurde. Heute sind davon nur noch Reste der Wallanlage westlich des Guts zu erkennen.

Das hiesige Gut war seit Anfang des 16. Jhs. im Besitz der Freiherren Schenk zu Tautenburg. Baron von Schmidtseck erwarb es 1825 aus einer Zwangsversteigerung, was eigentlich das Erbteil seiner Frau, einer geborenen Schenk zu Tautenburg, sein sollte. (nach anderer Quelle Erwerb 1745) Die Familie wurde 1907 in den Freiherrenstand erhoben. Der Besitz umfasste damals 1.400 ha mit 340 ha Wald.

Im Januar 1945 brach der Fluchttreck nur wenige Stunden vor Eintreffen der Roten Armee auf und wurde im Stablack bereits überrannt. Trotzdem gelang es der Gutsfrau und einigen jungen Leuten, zu Fuß über das Eis des Frischen Haffs zu entkommen. Damit erging es ihnen besser als den Besitzern des nahen Gutes in Turwagy – Thurwangen, wo die Gutsfrau Ida Poerschke zusammen mit Tochter und Schwiegersohn beim Eintreffen der sowjetischen Soldaten erschossen wurden.

Auf mittelalterlichen Grundmauern errichtete man im 18. Jh. ein Herrenhaus, das 1806 oder 1808 abbrannte, nach und nach wiederaufgebaut wurde und sein jetziges Aussehen zwischen 1870 und 1880 erhielt. In dem unversehrten Gebäude wurde nach dem Krieg eine Staatsgüterverwaltung untergebracht, die in den 1970er Jahren eine Restaurierung vornahm. Seit sie das Haus verlassen hat, verfällt das Gebäude jedoch zusehends. Es steht jetzt zum Verkauf durch die Staatliche Agentur für Landwirtschaftliche Immobilien (AWRSP, 2001).

Als Relikt der großen Vergangenheit steht noch das Eingangstor, das die Jahreszahl 1898 im Giebel führt. Der alte Baumbestand des Parks war nach dem Krieg abgeholzt worden. Von den Wirtschaftsgebäuden hat sich ein neogotischer, zweigeschossiger Speicher neben der Hofeinfahrt erhalten.

Ein Bild aus dem Schloss, Friedrich Wilhelm Louis von Schmidtseck (1753 – 1825) um 1800 darstellend, hängt jetzt im Museum von Rastenburg.

Auf dem Kapellenberg im Nordwesten, ca. 1 km südlich auf dem alten Friedhof rechts der Straße nach Barten, befinden sich die Ruinen einer um 1900 gebauten neogotischen Grabkapelle der Familie Schmidt von Schmidtseck.