Der Ostpreuße Jürgen Schmude wurde 85 Jahre alt
09.06.2021
Jürgen Schmude wurde 9. 6. 1936 in Insterburg geboren. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Moers. Abitur, Studium der Rechtswissenschaft, der Theaterwissenschaft und der Neueren Germanistik in Göttingen, Berlin, Bonn und Köln. Ab 1967 war er als Rechtsanwalt in der Sozietät von Gustav Heinemann tätig. 1968 promovierte er in Bonn zum Dr. jur.
Seit 1957 ist Schmude Mitglied in der SPD. 1964 bis 1971 war er Mitglied des Rates der Stadt Moers und ab 1969 auch Kreistagsabgeordneter. Von 1969 bis 1994 gehörte er dem Deutschen Bundestag an. Von 1974 bis 1976 war er Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesinnenminister und 1978 bis 1982 Bundesminister in der Regierung Schmidt in verschiedenen Ressorts (Bildung und Wissenschaft, 1981 bis 1982 Justizminister, 1982 kurzzeitig auch Innenminister). Von 1983 bis 1985 war er stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Im Mai 1985 wurde er zum Präses der Synode der EKD gewählt. Dieses Amt hatte Jürgen Schmude bis 2003 inne.
Schmudes großes gesellschaftliches und politisches Engagement wurde 2009 gewürdigt durch die Verleihung des mit 10.000 € dotierten Karl-Barth-Preises, der alle zwei Jahre von der Union Evangelischer Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (UEK) ausgelobt wird. Dieser Preis erinnert an den Schweizer Theologen Karl Barth (1886 bis 1968), der weltweit als einer der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhundert gilt. Nach zehnjährigem Pfarramt war er von 1921 bis 1935 Theologieprofessor an den Universitäten Göttingen, Münster und Bonn. Im Konflikt mit den Nationalsozialisten wurde er aus Deutschland vertrieben und rief alle Christen zum auch bewaffneten Widerstand gegen die Nationalsozialisten auf. Von 1935 bis 1962 war er Professor für Systematische Theologie an der Universität seiner Geburtsstadt Basel.