Erste deutsche Expedition zum Südpol

Erste deutsche Expedition zum Südpol

11.08.2021

Mit dem gerade vom Stapel gelaufenen dampfgetriebenen Dreimastschoner „Gauß“ startete Prof. Erich von Drygalski mit 32 Mann an Bord in Kiel, um in die Antarktis vorzudringen. Das Unternehmen brachte aber nicht den erhofften Medienerfolg für Deutschland. Als die deutsche Expedition im Spätherbst 1903 aus der Antarktis zurückkehrte, hatte sie zwar wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen, es jedoch versäumt, einen prestigeträchtigen „Angriff auf den Pol“ zu unternehmen. Die Expedition gelangte nur bis zu 66 Grad 40 Minuten südlicher Breite, als sie vom Packeis gestoppt wurde, während die Engländer unter Robert Falcon Scott in dieser Zeit bis 82 Grad Süd vordrangen. Die unermüdlich gesammelten Daten über die Meeresfauna, die Gezeiten und die Niederschläge brachten der Wissenschaft zahlreiche neue Erkenntnisse. Aber das zählte im damaligen Deutschland weniger, ebenso nicht, dass v. Drygalski als erster Mensch aus einem Fesselballon in 500 Metern Höhe die Region aus der Luft fotografierte. Die öffentliche Resonanz, insbesondere die des Kaisers, war zurückhaltend bis despektierlich.