Kant-Jubiläum 2024
06.10.2021
2024 jährt sich zum 300. Mal der Geburtstag von Immanuel Kant – der fraglos wichtigste Denker der Moderne und die bekannteste Persönlichkeit Ostpreußens. Kants ungeheure Prägung der deutschen und europäischen Geistesgeschichte wirkt bis in die Gegenwart umfassend nach. Da der Philosoph zeit seines Lebens Ostpreußen nie und seine Geburtsstadt Königsberg nur selten verlassen hat, fehlt trotz seiner unbestreitbaren Bedeutung in der Bundesrepublik Deutschland bis heute eine ihm gewidmete museale Repräsentation.
Mit Mitteln der Bundesregierung und des Landes Niedersachsen wird auf einer direkt benachbarten Freifläche ein Anbau am Ostpreußischen Landesmuseum für eine erste Kant-Dauerausstellung entstehen. Sie firmiert unter dem Arbeitstitel „Immanuel Kant und der Geist der Aufklärung“; das europaweite Architektenfindungsverfahren geht dieser Tage zu Ende. Das Ostpreußische Landesmuseum und damit Lüneburg werden somit ab 2024 der zentrale Erinnerungsort für Kant und die Aufklärung in Deutschland.
In Vorbereitung dieses anspruchsvollen Projekts widmete sich in der vergangenen Woche die Jahrestagung der „Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung“ auf Einladung des Ostpreußischen Landesmuseums unter Museumsdirektor Dr. Joachim Mähnert und in Zusammenarbeit mit dem Nordostinstitut (IKGN) e.V. im Museum Lüneburg dem Thema „Immanuel Kant und sein Wirkungsort Königsberg – Universität, Geschichte und Erinnerung heute.“ Die genannte Historische Kommission ist eine Gelehrtenvereinigung, in der rund 80 Wissenschaftler nicht nur aus Deutschland, Polen, Russland und Litauen wichtige Forschungsarbeiten über Ost- und Westpreußen publizieren und auf Tagungen diskutieren.
Internationale Kantexperten thematisierten drei Tage lang Leben und Umfeld des Königsbergers mit besonderem Fokus auf seine Wirkstätte, der Albertus-Universität, und fragten nach der gegenwärtigen Bedeutung des Philosophen und seinem Nachwirken besonders in Deutschland und dem heute russischen Kaliningrad.
Höhepunkt der Tagung war ein Festakt am Freitag, den 1. Oktober, im Lüneburger Rathaus. In Vertretung von Oberbürgermeister Ulrich Mädge, der auf der Autobahn festsaß, begrüßte Bürgermeister Eduard Kolle die Gäste im gut gefüllten Fürstensaal und hob das Museum als ein „Juwel“ hervor, das die Hansestadt mit überregionalen und internationalen Besuchern bereichere.
Björn Thümler, der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, betonte, wie gut sich die am Ostpreußischen Landesmuseum entstehende Kant-Ausstellung in das Profil von Niedersachsen einfüge: Kant der Aufklärer würde heimisch in einem anderen Zentrum der Aufklärung. Die Ausstellung könne ihrer Ausrichtung nach zur Belebung der gesellschaftlichen Diskussionen beitragen. Das Ostpreußische Landesmuseum, das sich bereits höchst erfolgreich um eine deutschbaltische Abteilung erweitert und als Ort des internationalen Austausches etabliert habe, sei dafür der richtige Standort.
Minister Thümler, Prof. Dr. Jürgen Sarnowsky als Vorsitzender der Historischen Kommission sowie Rolf-Dieter Carl als Vorsitzender der Museumsträgerin Ostpreußische Kulturstiftung trugen sich anschließend in das goldene Buch der Stadt ein.
Mit einem fulminanten Festvortrag krönte Prof. Dr. Volker Gerhardt, einer der bekanntesten Kantexperten weltweit, den bereits gelungenen Abend. Seine eindringlichen Ausführungen stellten Immanuel Kant als Lehrer der Humanität vor. Jeder einzelne Mensch sei ein Weltbürger, allen komme ganz unabhängig von Herkunft und Geschlecht die gleiche Würde zu. Dies gelte es – mit Kant – gegen jede Infragestellung zu verteidigen.
Das Tagungsprogramm finden Sie hier: https://ostpreussischeslandesmuseum.de/site/assets/files/1438/faltblatt_kanttagung_website.pdf
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Kontakt
Dr. Tim Kunze, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator der neuen Kantabteilung.
Tel. +49 (0)4131 7599525, E-Mail: t.kunze@ol-lg.de
Ostpreußisches Landesmuseum mit Deutschbaltischer Abteilung Heiligengeiststraße 38, 21335 Lüneburg
Tel. +49 (0)4131 759950, Fax +49 (0)4131 7599511
E-Mail: info@ol-lg.de, Internet: http://www.ostpreussisches-landesmuseum.de