Erinnerung an James Hobrecht aus Memel

Erinnerung an James Hobrecht aus Memel

31.12.2021

James Hobrecht (31. 12. 1825 – 8. 9. 1902) wurde in Memel als Sohn des Gutsbesitzers Ludolf Hobrecht geboren. Die Schulzeit verbrachte er auf dem Friedrichskolleg in Königsberg, wohin der Vater und damit die Familie 1834 berufsbedingt umgezogen waren. 1845 legte er die Feldmesserprüfung ab und begann 1847 in Berlin an der Bauakademie zu studieren. 1849 Eintritt in den Architektenverein, dem unter anderen Gottfried Semper und Friedrich Schinkel angehörten. 1858 legte er die Prüfung zum Baumeister für den Wasser-, Wege- und Eisenbahnbau ab. Ein Jahr später übernahm er für einen Kollegen die Ausarbeitung des Berliner Bebauungsplans. Dieser sollte eine geregelte Erweiterung des schnell wachsenden Berlins über die Stadtgrenzen hinaus ermöglichen. 1860 Reise nach Hamburg, Paris, London und anderen Städten zusammen mit dem Geheimen Oberbaurat Eduard Wiebe, um die Entwässerungsanlagen dort zu studieren. 1862 legte er den sogenannten Hobrechtplan vor, der bis in unsere Zeit die Grundlage für die Berliner Bebauungs- und Verkehrsstruktur bildete. Mit Übernahme der Bearbeitung der Berliner Bebauungspläne schuf er die planerische Grundlage für eine geordnete Stadterweiterung. Dennoch wurde ihm zum 15. Dezember 1861 gekündigt. Deshalb wechselte er als Baustadtrat in Stettin, wo er die Wasserversorgung und die Kanalisation installierte.

1869 wurde Hobrecht auf Betreiben von Rodulf Virchow und seines Bruders Arthur Hobrecht, der ab 1872 zum Oberbürgermeister von Berlin avancierte, zum Chefingenieur der Kanalisation für Berlin berufen und sollte die Stadtentwässerung modernisieren. Er legte ein Konzept vor, dass eine Schwemmkanalisation in zwölf Radialsystemen vorsah. In diesen unabhängigen Teilnetzen wird das Abwasser zusammengeführt und mit Dampfkraft an die Peripherie der Stadt gepumpt. Dort wird es auf sogenannten Rieselfeldern verteilt, die gleichzeitig landwirtschaftlich genutzt werden. In Berlin wurde er 1884 – 1897 als Stadtbaurat und Chef der Kanalisation tätig.

Hobrechts Kanalisationssystem wurde als gelungenes Modell von vielen übernommen. Über 30 deutsche Städte nahmen seinen fachlichen Rat bei der Einrichtung von Be- und Entwässerungsanlagen in Anspruch, Metropolen wie Tokio oder Kairo luden Hobrecht ein.1885 wurde James Hobrecht zum Stadtbaurat ernannt. Er ließ Straßen, Plätze und Brücken bauen und brachte die Spree-Regulierung zum Abschluss. Nach zwölf Jahren Amtszeit ging Hobrecht in den Ruhestand, Im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit war er der Schöpfer der Berliner Bedürfnisanstalten. Er erhielt im Laufe seines Lebens viele Auszeichnungen und Ehrungen. In Berlin erinnert die Hobrechtbrücke über den Landwehrkanal, die Hobrechtstraße in Neukölln und die James-Hobrecht-Straße in Prenzlauer Berg an den berühmten Stadtbaurat. Zudem wurde das Berliner Stadtgut Hobrechtsfelde nach ihm benannt.