Zwei beachtenswerte Königsberger Häuser aus dem Barock haben überlebt

Die beiden Häuser in der Königsstraße 2023, fotografiert von Denis Dunaevskiy

Die beiden alten Häuser in der ul. Frunse 13, einst zwei barocke Palais’ in der Königsstraße 55 und 56, haben erstaunlichherweise den Krieg und die für historische Bauten unsensible Nachkriegszeit überlebt. Heute sind sie unter einem gemeinsamen Dach vereint und sind das Verwaltungsgebäude für die Elektrizitätsversorgung der Oblast Kaliningrad.

Das linke Palais, die Nr. 55, wurde um 1685 vom damaligen Besitzer Christoph Hildebrand von Nettelhorst errichtet. Es kam um 1700 an den Landhofmeister Christoph Graf von Wallenrodt. Dessen Familie verkaufte das Haus 1783. Es ging an Philipp Carl von Borcke, danach an einen Baron v. d. Trenck und dann an einen Grafen v. d. Schulenburg. Der verkaufte das Palais 1813 an den jüdischen Unternehmer Hirsch Pollack, der auf dem hinterwärtigen Grundstück eine Zucker-Rafinerie errichtete und später das benachbarte Palais Nr. 56 dazu erwarb.

Dieses Nachbarhaus wurde 1694/95 von Dietrich von Tettau, später Oberburggraf, gebaut. Von den Tettauschen Erben gelangte das Palais 1766 an die Familie zu Eulenburg. Diese Familie verkaufte es noch vor 1850 an den Nachbarn Hirsch Pollack. Um 1877 erwarb der Staat das Haus Nr. 56 als Domizil für die Königsberger Landräte. Danach wechselten häufiger die Eigentümer, aber beide Häuser überlebten den Feuersturm von 1944 und den Sozialismus bis heute.

Quelle: Dr. Wulf D. Wagner, Letzte Zeugnisse des barocken Königsberg, PAZ Nr. 37, 15. 9. 2023, S. 23