Im 17. Jahrhundert war Holland das wirtschaftliche Zentrum Europas. Eine starke Säule der Wirtschaft war die 1602 gegründete Ostindien-Kompanie, ausgestattet mit Monopol- und Hoheitsrechten für Landerwerb, Kriegführung und Festungsbau, das größte Handelsunternehmen des 17. und 18. Jahrhunderts. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm verlebte seine Jugend in Holland. Als er 1640 den Thron bestieg, versuchte er, nachdem er sich von der polnischen Lehensabhängigkeit befreit hatte, in die Fußstapfen der Kompanie zu treten und Preußen am Welthandel seiner Zeit teilhaben zu lassen. Zu diesem Zweck traf er mit dem holländischen Reeder Benjamin Raule 1676 die Übereinkunft, daß dieser als Generaldirektor der Marine für ihn eine Flotte aufbaut. Nach kurzer Zeit verfügte Preußen über 34 seegängige Schiffe, die zum großen Teil durch Kaperung schwedischer und spanischer Schiffe in brandenburgische Verfügungsgewalt gelangten. Die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie führte lukrative Handelsgeschäfte mit Zucker und Sklaven aus und der ostpreußische Adlige Otto-Friedrich v. d. Gröben gründete an der Goldküste Westafrikas im heutigen Ghana das Fort Großfriedrichsburg als Zentrum eines überseeischen Handels.
In dieser Zeit war der weitgereiste und universell gebildete Professor Christian Mentzel aus Fürstenwalde neben seiner Berufung als Hof- und Leibarzt des Großen Kurfürsten einer von dessen wesentlichen Beratern und hatte ihn auf all seinen Reisen und Kriegseinsätzen zu begleiten. Da er, wie sein Landesherr, frühzeitig mit der Ostindischen Kompanie Kontakt hatte, wird er die kolonialen und kommerziellen Absichten des Kurfürsten akzeptiert und unterstützt haben.
Die Übereinstimmung mit Friedrich Wilhelm zeigte sich sogar noch in einem außergewöhnlichen Sprachgebiet. Wie viele andere Herrscher seiner Zeit war der Kurfürst an Informationen über die Länder des fernen Ostens, an Japan und China, höchst interessiert und sammelte alle verfügbaren Schriftstücke und Bücher aus diesen Ländern. Christian Mentzel wurde beauftragt, die bald angesammelten großen Bestände zu sichten und zu ordnen. Um zu verstehen, was er da in den Händen hielt, begann Mentzel noch im Alter von 60 Jahren, chinesisch zu lernen, und zwar mit Akribie und großem Erfolg. Er schaffte es sogar, ein chinesisch-lateinisches Lexikon zu verfassen.
Die geistigen und kulturellen Strömungen seiner Zeit, die er repräsentierte, sind in dem Buch „Christian Mentzel (1622 – 1701) – Leibarzt des Großen Kurfürsten, Botaniker und Sinologe“ sehr anschaulich dargestellt.
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