Der Roman „Brücke am Kanal“ ist das neunte und letzte Buch des erfolgreichen Autors Rudolf Naujok.
Rudolf Naujok (23. 7. 1903 – 25. 11. 1969) wurde in Memel geboren. Sein Elternhaus stand in Starrischken am Kurischen Haff. Dort betrieben seine Eltern eine Gastwirtschaft und so kam er in Kontakt mit Holzfällern, Bauern und Fischern. Seine Spielplätze lagen in der Heide, im Moor und am König-Wilhelm-Kanal. Sehr bald, im Winter 1905/06, erkrankte sein Vater schwer und starb. Der Junge ging zunächst in die Volksschule von Starrischken. Als jedoch 1912 auch seine Mutter starb, kam er in das Waisenhaus mit angeschlossenem Internat der Goese-Bachmann-Stiftung am Ostufer der Dange. Der Direktor der neuen Schule entdeckte das literarische Talent des Jungen und förderte es, indem er ihm den Zugang zur Privatbibliothek des Internats ermöglichte. Hier las sich Rudolf durch die weite Weltliteratur.
Parallel dazu entwickelte der junge Schüler ein Interesse für den Lehrberuf. Er besuchte das Lehrerseminar und wurde nach dem Abschluß zunächst Hilfslehrer in Memel. 1930 besuchte er sprachwissenschaftliche Fächer an der Humboldt-Universität in Berlin, qualifizierte sich als Gebärdensprachlehrer und arbeitete dann bis 1936 als Lehrer an der Gehörlosenanstalt in Ruß. Danach wechselte er nach Tilsit und Posen.
Ab 1927 schrieb Naujok Beiträge im Memeler Dampfboot über die Vergangenheit der Ostseeregion und ihrer Bewohner. Bald wagte er sich an größere literarische Werke. So erschien 1938 seine Erzählung „Kleine memlländische Dorfchronik“, die ihm bereits überregionale Bekanntheit verschaffte. Im selben Jahr erschien sein Roman „Gewitter am Morgen“.
Nach der Flucht aus Posen wurde er mit seiner Familie ab 1949 in Camberg im Taunus heimisch, wo er in der örtlichen Gehörlosenschule seine Tätigkeit aufnehmen konnte. Auch als Berufsschullehrer war er tätig. Von 1964 – 1966 war er Direktor der Freiherr-von-Schütz-Schule, der Landesgehörlosenanstalt. 1967 trat er in den Beirat der Bonner Prüfstelle für jugendgefährdende Schriften ein. Die Hoffnung auf einen schaffensfreudigen literarisch geprägten Lebensabend erfüllte sich aber nicht, denn eine plötzliche Erkrankung führte zu seinem frühen Tod.
Sein Buch „Brücke am Kanal – Erinnerungen an meine Jugend im Memelland 1903 – 1918“ wurde im Herbst 1964 geschrieben, aber erst jetzt anläßlich der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2024 posthum veröffentlicht. Herausgeber ist sein Sohn Herwarth Naujok. Es erscheint als Hardcover, Paperback und als E-Book. (ISBN 9783759724090 und ISBN 9783758308833)
Rudolf Naujok 1950