Weihnachtsbrief – Schloss Steinort, Pałac Sztynort / Masuren

Obergeschoss des historischen Kernbaus: Wieder tragfähig hergerichtete Decken im Treppenhaus des Kernbaus jeweils darunter und darüber.- Abnahme durch den Leiter des Denkmalamtes Ermland-Masuren – Oktober 2024 – Ein Meilenstein in der Wiedergewinnung dieses Denkmals der Deutsch-Polnischen Geschichte

Liebe Freunde von Schloss Steinort!

Morgen ist der Heilige Abend und wir alle sind jetzt auf das Weihnachtsfest fokussiert. Wir
freuen uns darauf, mit etwas Abstand zur Hektik und den Grausamkeiten, die gerade auf der
Welt passieren, dieses in Ruhe und Besinnung im Kreise unserer Nächsten begehen zu
können. Traditionsgemäß gehört es dazu, Rückschau zu halten und in die Zukunft zu
blicken. Natürlich wollen wir das insbesondere die Rettung von Schloss Steinort in Ermland
-Masuren betreffend wie jedes Jahr tun, den aktuellen Stand berichten und Ihnen für Ihre
bisherige Unterstützung danken.
Wir hätten uns gewünscht, dass es mit der Notsicherung in 2024 schneller vorwärts
gegangen wäre. Mit großem Einsatz haben wir daran gearbeitet, um die für die weitere
Notsicherung vom Bundestag im Haushalt bereitgestellten und von der Bundesbeauftragten
für Kultur und Medien über das Bundesverwaltungsamt bewilligten Mittel aktivieren und
umsetzen zu können. Neben den technischen Herausforderungen am Schloss selbst sind
dabei eine Menge formaler Vorgaben zu erfüllen, die mit der Verausgabung öffentlicher
Gelder verbunden sind. Die Forderungen nach Ausschreibung der Leistungen sowohl zur
Planung als auch zur Bauausführung lassen sich nur mit großem Aufwand realisieren. Die
Bedingungen am Objekt und im fernen Ermland-Masuren generell sind eben andere, als bei
einem Vorhaben im Bundesgebiet. Trotz dieser Schwierigkeiten sind wir natürlich froh, dass
überhaupt Mittel und Wege gefunden werden konnten, die Notsicherungsarbeiten an Schloss
Steinort mit Bundesmitteln zu unterstützen und in kleinen Schritten vorwärts zu kommen.
Im Jahr 2023 konnte die Deckenkonstruktion über dem Treppenhaus zum Dachgeschoss im
historischen Kernbau fertiggestellt werden. Im Jahr 2024 war nun die darunter liegende
Foyerdecke über dem Erdgeschoss an der Reihe, wiederhergestellt zu werden. Durch
einen erneuten Einsatz der Freiwilligen der Städtischen Fachschule für Bautechnik und
Meisterschule für das Bauhandwerk der Stadt München im September 2024 und deren
tatkräftige Unterstützung konnte die historische Holzbalkendecke zwischen Erdgeschoss und
erstem Obergeschoss des Treppenhauses strukturell ertüchtigt und damit die Notsicherung
eines sehr markanten Raumes im historischen Kernbau aus dem 17. Jahrhundert
abgeschlossen werden. Sie wollten ja richtige und wichtige Arbeiten realisieren, vor allem
solche, wo viele Hände gebraucht werden, wie das Aufleimen der Brettschichtholzplatten an
Ort und Stelle auf die Bestandsbalken, um diese zu verstärken und für die heutigen
Anforderungen fit zu machen. Matthias Hohl hatte in den Monaten vorher die erforderlichen
Vorarbeiten ausgeführt. Am 01.09.2024 war es so weit, dass die Bautechniker von Danzig
kommend in Steinort eintrafen. Auch einige Alumni waren wieder angereist. Sie hatten sich
auf ihren jetzigen Arbeitsstellen Urlaub genommen, um wieder dabei zu sein und ihre
Erfahrungen weiterzugeben.
Es waren wieder zwei schaffensreiche Wochen, die uns ein ganzes Stück vorangebracht
haben und eine große Freude zu sehen, mit welchem Enthusiasmus und fachlichem
Sachverstand die jungen Leute aus Bayern zu Werk gingen, um ihren Beitrag zum Erhalt
dieses deutsch-polnischen Kulturdenkmals zu leisten. Sie haben aber auch gezeigt, dass die
Art und Weise dieses von der EU im Rahmen des Erasmus+ Programms geförderten
Einsatzes eine echte Chance für eine sinnvolle Ausgestaltung des Schlosses ist, neben dem
Ort des Gedenkens an den militärischen Widerstand sowie Flucht und Vertreibung. Gerade
bei unserem Bemühen um geeignete Firmen für Arbeiten am Schloss merken wir es immer
wieder, dass es auf dem Sektor der Denkmalpflege und des Nachhaltigen Bauens einen
großen Bedarf für handwerkliche Aus- und Weiterbildung gibt.
Der neue Leiter des Denkmalpflegeamtes Allenstein Mirosław Jonakowski besuchte im
Februar und erneut im Oktober das Schloss, überzeugte sich zufrieden vom Fortgang der
Arbeiten und beteiligte sich mit Gedanken zur weiteren denkmalgerechten Fortführung. Die
gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden ist ein wichtiger Schwerpunkt und Basis
für die Arbeiten am Schloss.
Weitere Teilprojekte, die nun im nächsten Jahr realisiert werden sollen, sind die
Fundamentsanierung mit Ergänzung der Drainage und Regenwasserkanalisation des
Westflügels, die Sicherung des Nordturms am Kernbau sowie die Sicherung weiterer Decken
über Erdgeschoss und Obergeschoss. Wir sind optimistisch, dass bald die Räume des
Kernbaus zum See zu wieder eine statisch wirksame Decke haben und damit ausreichend
ausgesteift sein werden. Außerdem sollen die für das Dach des Kernbaus vom Bundestag
zugesagten Notsicherungsmittel umgesetzt werden. Der gesamte Dachstuhl wird wieder
tragfähig hergerichtet werden, damit später (wir hoffen hierfür auf weitere Zuwendungen)
wieder eine dauerhafte Dachdeckung aufgebracht werden kann. Wir haben es immer wieder
mit Einregenstellen zu tun, die die bisherigen Arbeiten gefährden könnten und regelmäßig
repariert werden müssen. Es war eben beim Aufbringen der temporären Pappdeckung 2011
nicht vorgesehen, dass diese mehr als 10 Jahre den Kernbau trocken halten sollte.
Auch die polnische Politik hat inzwischen einen sehr bemerkenswerten Beitrag in die Wege
geleitet und unterstützt die Sanierung der südwestlichen Außenfassade des Schlosses. Das
dafür notwendige Gerüst wurde bereits aufgestellt und die Verputzarbeiten können beginnen,
sobald es witterungsbedingt möglich ist. Das bisherige Team unterstützt die neuen Mitstreiter
nach Kräften.
So sind die Schwesterstiftungen „Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und
Denkmalschutz“ und „Polsko-Niemiecka Fundacja Ochrony Zabytkow Kultury“
zuversichtlich, dass es in Steinort weiter vorangeht. Besuchen Sie das Schloss,
überzeugen Sie sich von den fortwährenden Entwicklungen und unterstützen Sie gern die
Arbeiten, die über reine Notsicherung hinausgehen, mit einer Spende. Dies versetzt uns in
die Lage, auch im Ostflügel immer bessere Bedingungen für die Bauschaffenden und
Unterstützer wie die Münchner Bautechniker anzubieten. So können wir auch zeigen, dass
wir in der Lage sind, das Schloss zu bespielen und die Grundkosten für den Betrieb selbst zu
erwirtschaften.
Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Spendern, die uns im Jahr
2024 wirksam bei unserem Anliegen unterstützt haben!
Wir freuen uns über jede weitere Spende, die dazu beiträgt, unserem Ziel näher zu kommen!
Für größere Spenden bieten wir nach wie vor eine Zweckbindung und eine sichtbare
Vergegenständlichung an. Für insgesamt fünf weitere Räume im Ostflügel:

  • Fußboden in einem weiteren Zimmer im Dachgeschoss des Ostflügels 1.500 EUR
  • Brandschutztüren im Dachgeschoss bzw. Obergeschoss je 2.500 EUR
  • Fertigstellung eines Zweibett-Zimmers im Dachgeschoss (derzeit rohbaufertig) 9.000 EUR
  • Fertigstellung eines weiteren Zimmers im Obergeschoss des Ostflügels 10.000 EUR
  • Es helfen natürlich auch kleinere Zuwendungsbeträge.
    Prof. Dr.-Ing. Wolfram Jäger
    Project Manager Pałac Sztynort w Polsce
    Rundbrief vom 23.12.2024

    Für das bevorstehende Weihnachtsfest wünschen wir Ihnen erholsame und besinnliche
    Stunden und für das neue Jahr alles Gute. Bleiben Sie vor allem gesund und Schloss
    Steinort weiter gewogen, sodass wir Sie im kommenden Jahr in Steinort wieder begrüßen
    können.
    Herzlichst, Ihr
    Prof. Dr.-Ing. Wolfram Jäger
    für das Team „Schloss Steinort“
    Anlage: Fotos (Quellen: Team Prof. Jäger, Münchner Bautechniker, Piotr Wagner, Hohlbud)