Hermann Sudermann erlitt im Oktober 1928 vor Vollendung eines neuen Werkes[1] einen Schlaganfall, der ihn linksseitig lähmte. Einer der den Dichter in dem Sanatorium in Fürstenberg/Havel behandelnden Ärzte bezeichnete das Befinden des Kranken als durchaus zufriedenstellend.[2] Am 21. November 1928 verstarb Hermann Sudermann an den Folgen einer Lungenentzündung[3] und wurde am 26. November 1928 auf dem Grunewald-Friedhof in Berlin beigesetzt. In der Friedhofskapelle, in welcher der Sarg aufgebahrt worden war und die heimattreuen ostpreußischen Vereine mit ihren Fahnen Aufstellung genommen hatten[4], hielten u.a. Walter von Molo (Präsident der preußischen Akademie der Künste) und Georg Engel (Vertreter des Reichsbundes deutschen Schrifttums und des Verbandes deutscher Erzähler) vor den zahlreich erschienenen Trauergästen Gedächtnisreden. Für Gerhard Hauptmann legte Herbert Eulenburg als Zeichen der Freundschaft einen Kranz nieder.[5]
Am 19. April 1929 erfolgte nachstehender Aufruf eines Denkmal-Ausschusses zur Errichtung eines Sudermann-Denkmals in Heydekrug. Dieser setzte sich aus dem Heydekruger Bürgermeister Kude, dem Fabrikdirektor Kubillus, dem Schulrat und Vizepräsident des memelländischen Landtages Meyer, dem Direktor der Herderschule Dr. Samuel, dem Generallandschaftsdirektor a. D. Dr. h.c. Scheu und dem Apotheker Schmitt zusammen.
„Am 21. November 1928 ist unser Heimatdichter Hermann Sudermann gestorben. Er wurde am 30. September 1857 in Matzicken bei Heydekrug geboren und hat hier seine Kinder- und Jugendzeit verlebt. Er ist aber auch in der Ferne seiner Heimat treu geblieben und hat bis zu seinem Lebensende in engster Verbindung zu ihr gestanden. Die Heimat lieferte ihm den Stoff zu den besten seiner Werke. Sein Heimatort hält es darum für seine Pflicht, ihm ein äußeres Zeichen der Verehrung und bleibenden Erinnerung zu schaffen. Er hofft, daß er bei diesem idealen Werke die tatkräftige Mitarbeit weitester Kreise erfahren wird und bittet die Freunde und Verehrer des großen Dichters, Schulen, Gemeinden, Organisationen, die Presse usw. durch recht reichliche Geldspenden oder Veranstaltung von Sammlungen dieses Unternehmen gütigst unterstützen zu wollen.
Die Unterzeichneten bitten, etwaige Zuschriften an den Verein „Volksbücherei Heydekrug“ zu richten und Geldspenden auf das Konto dieses Vereins bei der Vereinsbank, Heydekrug e.G.m.b.H. gefälligst überweisen zu wollen.
Heydekrug, den 19. April 1929. Der Denkmal-Ausschuß.“[6]
Von dem eingegangenen Geld schuf der Königsberger Bildhauer Professor Erich Schmidt-Kestner eine Büste, welche Hermann Sudermann mit seinem berühmten langen Bart darstellte. Am zweiten Todestag des Dichters[7] wurde das Hermann Sudermann-Denkmal unter großer Anteilnahme in Heydekrug enthüllt.[8]
Das Denkmal ging in der Nachkriegszeit verloren und wurde nicht wiedergefunden. Der Berliner Bildhauer Harald Haacke erstellte nach alten Plänen aus bayerischem Marmor ein neues Denkmal, welches neben der evangelischen Kirche im heutigen Šilutė (Heydekrug) aufgestellt und am 25. Mai 1996 eingeweiht wurde.[9]
Jürgen Ehmann
[1] Das Ostpreußenblatt, 6. Juli 1996
[1] Duisburger General-Anzeiger, 18. Oktober 1928
[2] Badische Presse, 18. Oktober 1928
[3] Berliner Börsen-Zeitung, Morgenausgabe, 4. November 1930
[4] Süddeutsche Zeitung, 27. November 1928
[5] Dortmunder Zeitung, 27. November 1928
[6] Elbinger Tageblatt, 6. Mai 1929
[7] Der Grafschafter, 22. November 1930
[8] Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger, 12. November 1930
[9] Das Ostpreußenblatt, 6. Juli 1996