Riesenburg

Geschichte von Prabuty – Riesenburg

Riesenburg war die zweitwichtigste Stadt im Bistum Pomesanien. Der deutsche Name der Stadt leitete sich vom Land “Reisen” oder “Resia” ab, einem Teil des prußischen Gaues Pomesanien, und nicht von sagenhaften Riesen, wie manche meinten. Trotzdem wurde ein Riese ins Stadtwappen aufgenommen. Man sieht es noch heute auf einem Medaillon mit dem Stadtwappen über dem Bogen des Marienwerderer Tors, dem Haupttor zur Altstadt.

Riesenburg wurde 1250 erstmals erwähnt und diente Bischof Albert ab 1277 als Residenz. Die Stadt neben der Burg entwickelte sich um 1300 und erhielt ihre Handfeste 1330 von Bischof Rudolf von Pomesanien (1322 – 1332).

Nordwestlich der Altstadt auf einer Landenge zwischen dem Sorgensee ( jez. Dzierzgon) und dem Schloßsee (jez. Liwieniec) stand einmal eine prußische Festung, die 1236 von einem Ordensheer unter Führung von Markgraf Heinrich III. von Meißen erobert und zerstört wurde. Bischof Albert von Pomesanien (1259 – 1286) ließ am hohen Ufer des Schloßsees 1276/77 eine stattliche Burg als Bischofsresidenz errichten, die ab 1322 bis 1340 noch weiter ausgebaut wurde. Durch die kriegerischen Ereignisse des 15. und 16. Jhs. wurde dieses Schloss stark in Mitleidenschaft gezogen. Obwohl immer wieder repariert, verfiel es insbesondere nach Einzug der Reformation immer mehr. Nach einem neuerlichen Brand 1787 wurde es zum Abriss freigegeben und verschwand. Einen Teil der Ziegel verwendete man zum Aufbau des Amtsgebäudes. Heute gibt es nur noch Kellergewölbe mit Kreuzrippen als Reste des Westflügels. Weitere Informationen über die Burg in Riesenburg sowie Bilder findet man bei Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, “Burgen im Deutschordensstaat Preußen – Pomesanien, Oberland, Ermland, Masuren”, Olsztyn 2009, S. 354 – 361

Nach der Schlacht bei Tannenberg 1410 wurde die Stadt verschiedentlich von polnischen Truppen zerstört. Als die Gemeinde sich 1451 dem Preußischen Bund anschloss, setzte Bischof Kaspar Linke sofort Bürgermeister und Stadtrat ab, verwies die Herren der Stadt und ließ ihr Vermögen konfiszieren. Dennoch erzwang der Preußische Bund 1454 den Beitritt.

Als dieser jedoch ziemlich am Anfang des Städtekrieges die Schlacht von Konitz verlor, trat die Stadt wieder zum Orden über. Zu ihrem Schutz schickte der Orden eine Söldnertruppe unter Führung des Grafen von Pfannenberg. Als die Söldner aber ihren versprochenen Lohn nicht erhielten, plünderten sie Riesenburg und Umgebung und entwickelten sich zur Plage. Dennoch blieb die Stadt dem Orden erhalten und kam im 2. Frieden von Thorn 1466 zusammen mit dem weltlichen Teil des Bistums Pomesanien zum Herzogtum Preußen.

Im siebenjährigen Krieg !756 – 1763 nahm ein russischer General mit seinen Truppen in Riesenburg Quartier. Hierfür mussten, wie überall, erhebliche Kontributionen entrichtet werden, andererseits erblühte die Bier- und Branntweinproduktion und füllte die Kassen.

Den alten Torturm am Stadteingang versah man im l9. Jh. mit einem Aufbau und machte ihn so zum Wasserturm. Dicht daneben stand das Herzbergsche Hotel “Deutsches Haus”, in dem 1914 General Hindenburg wohnte, als er im hiesigen Realgymnasium zusammen mit General Ludendorff die Schlacht von Tannenberg vorbereitete.

Einen großen Waldkomplex westlich von Riesenburg links und rechts der Bundesstraße nach Marienwerder erhielt Generalfeldmarschall v. Hindenburg, der sich zu Beginn des 1. Weltkriegs auch in Riesenburg aufhielt, als Reichspräsident geschenkt. Der Wald hieß seitdem der “Preußenwald“. Zwischen diesem Wald und dem Schlosssee (jez. Liwieniec) gab es einen für seine Schönheit bekannten und beliebten Turnier- und Rennplatz.

Prominenter Bürger in spätmittelalterlicher Zeit war Johannes von Posilge (1350 – 1419), der Ordenschronist. Der Barockdichter Simon Dach lebte und wirkte in Riesenburg. Generalfeldmarschall von Wrangel war einige Zeit hier Regimentskommandeur.

Das Gedeihen der Stadt wurde durch Stiftungen gefördert. Mit Testament von 1759 vermachte der Kriegskommissar Samuel-Andreas Weber der Stadt die Rittergüter Orkusch und Schrammen, verbunden mit der Auflage, aus den daraus erwachsenden Einkünften die Ausbildung besonders tüchtiger Bürgerkinder zu fördern. Das war die hochdotierte “Weber-Stiftung“.

Der Riesenburger Ehrenbürger Heinrich Wiebe spendete eine ordentliche Summe Geld für die Anlage des 7,5 ha großen Stadtparks
Sanitätsrat Dr. Krause schenkte der Stadt den Doktorwald. Um sein Andenken zu ehren, errichtete man ihm 1882 ein Denkmal.

Nördlich der Altstadt Richtung Stadtwald fließt der Mühlenbach. Mit seiner alten Holzbrücke war hier der romantischste und am meisten fotografierte Winkel der Stadt. Am Ende des Mühlenbachs lag die alte Ordensmühle.

Links

Westpreußen-Archiv mit Bericht über Riesenburg