Baranowen

Baranowo – Baranowen/Hoverbeck

Der Schriftsteller Arno Surminski findet, dass die Birkenallee zwischen Nikolaiken und Baranowen die schönste Landstraße Ostpreußens ist. Das ist aber wohl Geschmackssache.

Es gibt ein altes, zwischenzeitlich verfallenes, aber jetzt äußerlich wieder hergestelltes Gutshaus, das 1838 auf den Grundmauern eines zuvor abgebrannten Vorgängerbaus errichtet worden war.

Das Gut gehörte zum Ende des 16. Jhs. einem Wilhelm Milowski. Im 17. Jh. verlieh der Große Kurfürst die Besitzung zusammen mit Nakomiady – Eichmedien der Familie v. Hoverbeck.

Die Witwe von Hoverbeck erhielt 1764 königlichen Zulaß, das Gut Baranowen mit allen Zubehörungen an Stephan Mathias [Kazimirski] von Bieberstein „des Wappens Hirschhorn“ zu verkaufen. In dieser Familie blieb das Gut bis zur Zwangsversteigerung 1830. Es wurde gekauft von Vollmar Rogalla von Bieberstein und seiner Frau Marianne von Brucken genannt Fock. Letzte Besitzerin aus dieser Familie war Friederike Rogalla von Bieberstein, die mit Waldemar Frhr. von Ketelhodt verheiratet war und das Gut auf dem Erbwege 1900 erhielt. Von ihr ging das Gut auf dem Erbwege an die Familie Ketelhodt, die bis 1945 hier wohnte (Quelle: Kuno Rogalla von Bieberstein). Landrat Albert Freiherr von Ketelhodt war in den 1920er Jahren als Pferdezüchter und guter Sportreiter bekannt. Es gab Vieh- und Schafzucht, ein Brennerei und ein Sägewerk. Die Gutsfläche betrug 617 ha.

Nach dem 2. Weltkrieg war das Herrenhaus Verwaltungssitz und Wohnhaus eines Staatsgutes. Anfang der 1980er Jahre richtete die Polnische Akademie der Wissenschaften hier eine Versuchsanstalt für Agrarbiologie ein. Diese will jetzt hier ein wegweisendes ökologisches Schulungszentrum einrichten als Grundschule mit Gymnasium.

Das ansonsten nicht sehr auffällige Gutshaus wurde 1995 für die ZDF-Serie „Immenhof“ als Drehort hergerichtet, als man darstellte, wie die Film-Gräfin ihre alte Heimat Ostpreußen besucht. Auch das Gebäude der Dorfschule wurde in die Spielhandlung einbezogen. Seitdem hat sich im Ort aber nicht viel verändert. Die Renovierungsarbeiten am Gutshaus haben zu einem äußerlich ansprechenden Erscheinungsbild geführt. Auch die Stifternamen auf dem Taufstein in der Baranower Kirche wurden erneuert.