Heinrichshöfen

Jedrychowo – Heinrichshöfen

Das Gut Heinrichshöfen, 1621 gegründet liegt malerisch am Lampasch-See (jez. Lampasz) in einem 5 ha grossen Park. Den Namen erhielt der Ort von Heinrich von Königseck, der einer im 14. Jh. aus Schwaben zugewanderten Familie angehörte und der in dem genannten Jahr als Gutsherr erscheint. Nachfolgender Besitzer war der polnische Kammerherr und ermländische Landvogt Albrecht von Stanislawski, der hier eine Wassermühle errichten ließ.

Es umfasste einst über 600 ha Land und gehörte rund 100 Jahre bis Ende der 1920er Jahre zum Besitz Sorquitten. Das Gutshaus wurde von Anna Barbara von Hohendorff um 1750 erbaut und im 19. und 20. Jh. mehrmals umgebaut. Der wirtschaftliche Niedergang vieler Landwirtschaftsbetriebe infolge der französischen Okkupation unter Napoleon fuhrte 1827 zur Zwangsversteigerung des Gutes für 9.100 Taler. Neuer Eigentümer wurde der Kaufmann Johann Heinrich Eschholz. Dessen Söhne verkauften das Gut 1865 für 95.000 Taler an Julius von Mirbach (1839 – 1921), den Besitzer des Nachbargutes Sorquitten. Damit wurde es zum Nebenbetrieb des großen Gutes.

Um 1900 wurde das Gutshaus in Heinrichshöfen dem Otto von Bonin (1867 – 1919), Sohn der Gräfin Marie von Mirbach, geb. Freiin von Paleske (1845 – 1916) aus erster Ehe, als Wohnsitz zugewiesen, weil er auf Gut Sorquitten unerwünscht war. Er wurde auch nicht auf dem Familienfriedhof der Sorquitter Herrschaft, sondern im Park von Heinrichshöfen begraben. Das Grab musste später der Anlage eines Campingplatzes weichen.[1]

Auf einer Postkarte von 1903 sind verschiedene Anbauten sichtbar, die nach dem 2. Weltkrieg wieder beseitigt wurden. Man nutzte das Haus als Gäste- und Jagdhaus, nach dem 1. Weltkreig während der Wiederaufbauzeit von Sorquitten auch zur vorübergehenden Unterbringung der Familie. Anfang des 20.Jh. züchtete man im Gutsgarten Südfrüchte.

Um die Notzeiten der 1920er Jahre in der Landwirtschaft zu überstehen, verkaufte Frhr. von Paleske das Gut Heinrichshöfen in dieser Zeit an den Staat. Der teilte das Land in 20 Einzelhöfe auf, deren Vierseithöfe heute noch das Bild des Dorfes Heinrichshöfen bestimmen. Ein Restteil des Gutes mit dem Gutshaus und den Wirtschaftsgebäuden ging an den Landwirt Emil Becher, der bis 1945 hier wirtschaftete.

Im Park stehen einige bemerkenswerte Exemplare von Bäumen wie z.B. eine 18 m hohe Magnolie – eine von nur zwei Exemplaren in Nordpolen. Das ganze Ensemble steht unter Denkmalschutz.

Albrecht von Klitzing, geboren auf dem Domäne Grünfelde im Kreis Osterode, erwarb das ruinöse Gutsensemble 1993, ließ alles sanieren und brachte den Gebäuden bis 2005 ihre ursprüngliche Schönheit zurück. Seit 1996 gibt es hier das gut geführte “Hotel im Park”, gegründet als Joint Venture von Albrecht von Klitzing. Es stand lange Jahre unter Leitung des Ehepaars von Klitzing.und wurde 2013 an Torsten Foelsch und Christian Foelsch-Fanselow verpachtet, die mit jugendlicher Kraft neuen Schwung in den Hotelbetrieb brachten.[2]. Nach dem Tod von Albrecht von Klitzing im Jahr 2016 wurde diese Pacht beendet und das Hotel im Park verkauft.

[1] Albrecht von Klitzing, Mein Abenteuer in Polen, Heinrichshöfen 2013, S. 11 ff
[2] Albrecht von Klitzing, Mein Abenteuer in Polen, Heinrichshöfen 2013, S. 15 ff