Kloster am Dußsee in Eckertsdorf
Die Geschichte der masurischen Altgläubigen ist eng mit dem Kloster in Eckertsdorf verbunden. Die Anfänge der Klostergeschichte reichen bis in das Jahr 1836 zurück, als der Mönch Lawrentj Rastropin (1762-1851) am Ufer des Dußsees eine kleine Einsiedelei gründete. Sie wurde 1847 in ein Kloster umgewandelt, dessen erster Prior Michail Chawronim wurde. 1849 wurde das Kloster mit dem Zentrum der Altgläubigen in Moskau verbunden, das nach dem bekanntan Preobrazenskij-Friedhof benannt ist.
Als sich in Rußland die Repressionen gegen die Altgläubigen verschärften, wurde das Kloster zu einem Zufluchtsort für viele Verfolgte. Die Hauptblütezeit des Klosters fällt in die Jahre 1852-1867, als Pawel Pruski (1821-1895) Prior war. Auf seine Initiative hin wurde im nahegelegenen Pisz (Johannesburg) eine Druckerei gegründet.
1867 verließ Pawel Masuren, ging nach Rußland und trat in die Gemeinschaft der russisch-orthodoxen Kirche ein. Der Übertritt Pawels zur Orthodoxie verursachte in der Gemeinschaft der Altgläubigen eine schwere Krise. Das Kloster drohte zu verfallen und ging 1884 in den Besitz eines begüterten Altgläubigen, Uljan Slowikar, über.
Die Zahl der Altgläubigen nahm immer mehr zugunsten des neuen Glaubens ab. Die Altgläubigen ergriffen eine Gegeninitiative: Vertreterinnen der Gemeinde der Altgläubigen fuhren nach Moskau, um dort Rat und Hilfe zu holen. In diesem Zusammenhang wurde 1885 die junge Nonne Eupraksja (1863-1943) nach Masuren geschickt, die das Kloster mit den dazugehörigen Grundstücken auf ihren Namen zurückkaufte.
In das Kloster in Eckertsdorf folgten ihr Nonnen, die aus Rußland kamen, dazu Nonnen aus dem gerade niedergebrannten Frauenkloster in Spychowo – Puppen und später auch Nonnen aus Majdan. 1897 waren im Kloster schon 25 Personen. Seine Blütezeit erlebte das Frauenkloster vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges. Durch das Bestehen des Klosters wurde der Übertritt der hier ansässigen Altgläubigen zur Orthodoxie verhindert. Die Nonnen widmeten sich neben ihrem Klosterleben und der schweren Arbeit auf den Feldern, von der sie lebten, der Pflege alter Menschen und Körperbehinderter.
Hier am Dußsee entstand das Klostergebäude zwischen 1839 und 1849. Es brannte 1921 ab und wurde in schlichterer Gestalt wieder aufgebaut. Das Kloster überstand auch den 2. Weltkrieg. In besonderer Weise hat sich die im Jahre 1972 verstorbene Oberin Antonia um das Kloster verdient gemacht. 1988 gab es zwei fromme Damen, zuletzt noch Schwester Fima, mit bürgerlichem Namen Afimia Kuschmierz. Sie starb am 8. April und wurde am 12. April 2006 beerdigt.
Seit der Mitte des 19. Jhs. versammelte man im Kloster viele wertvolle Ikonen aus Rußland. Die meisten von ihnen stammten vom Kloster Preobrazenski in Moskau. Die letzte Oberin verfügte testamentarisch, auf wen die Eigentumsrechte übertragen werden sollen. Jedenfalls wurde bereits ein großer Teil der reichen Sammlung verlagert, und zwar z. T. in das Museum von Suwalki und eine Anzahl von 50 Stück in das Museum der Heilsberger Burg. Trotzdem ist das Kloster ein beliebtes Besichtigungsziel für Touristen geblieben. Nach dem Tod von Schwester Lena, bürgerlich Helene Stopka, am 30. 3. 2005, die nach Schwester Antonia das Kloster leitete, wurde der Familie Ludwikowski gerichtlich die Aufsicht über das Kloster übertragen. Diese bemühen sich um die Erhaltung der Anlage.