Juckstein

Krajnee – Juckstein

Gut Juckstein an der Szeszuppe, erstmals urkundlich erwähnt 1540 und damals noch Mingstimmen genannt, war ursprünglich eine Domäne und ein landwirtschaftlicher Großbetrieb. 1785 erwarb ein Herr v. Manstein das Gut und seiner Familie blieb es sechs Generationen lang. Danach wechselten häufig die Besitzer.

Friedrich Ludwig von der Groeben, Neffe des Begründers der Märkischen Linie der Familie in Ostpreußen, kaufte im18.Jh. Gut Beisleiden und seine Nachfolger die Güter Pellen und Rippen im Kreis Heiligenbeil. Nachdem Wilhelm oder Helmut von der Groeben (1873 – 1940), seit 1904 verheiratet mit Anna Le Tanneux von St. Paul (1877 – 1940), sein Gut Rippen im Kreis Heiligenbeil verkaufen musste, weil seine vier Geschwister ihren Erbanteil ausgezahlt bekommen wollten, kaufte er 1909 den Besitz Juckstein mit dem Vorwerk Ackmenischken. Das Ehepaar von der Groeben hatte drei Kinder, von denen der Sohn Otto (1913 – 1942) in Stalingrad fiel. Erbe war Heinz v. d. Groeben, der 1944 auf die Flucht gehen musste und zunächst in den Kreis Bartenstein verschlagen wurde.[1] Der letzte Besitzer von Juckstein und letzter Vertreter der Märkischen Linie in Ostpreußen war Helmuth von der Groeben (1906 – 1997), Major a. D., Landwirt und erfolgreicher Reiter. Zur Familie gehörte auch Ellen von der Groeben (1854 – 1934). Sie hatte 1878 den Gutsherrensproß und Schriftsteller Georg Alexander von Simpson geheiratet, der ihr in den Romanen „Die Barrings“ in der Figur der extravaganten Gerda von Eyff ein weniger schmeichelhaftes Denkmal setzte.[2]

Juckstein verfügte 1939 über eine Betriebsfläche von 556 ha, eine Ziegelei und eine Schnapsbrennerei.

Für die 150 Einwohner stand ab 1937 eine einklassige Schule zur Verfügung. Der Friedhof lag auf einer Anhöhe mit Blick auf den Fluss, existiert aber nicht mehr. Weiterer Arbeitgeber im Dorf war das Sägewerk, dass Bauer Radtke 1928 erworben hatte.

Kurz vor Beginn des Russlandfeldzuges entstand auf dem Gelände des Gutes der Militärflugplatz Lobellen, der im weiteren Verlauf des 2. Weltkriegs häufigen Angriffen der Kriegsgegner ausgesetzt war, was Zerstörungen im weiteren Umkreis mit sich brachte. Nachdem die Sowjets das Gut am 20. 1. 1945 einnahmen, richteten sie im weiteren Verlauf hier eine Kolchose ein.


[1] Gerda Friz in Tilsiter Rundbrief, Pfingsten 2016, S. 46 ff
[2] Die Herren und Grafen von der Groeben, Die zweite Groebensche Einwanderung ins Preußenland, Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen, 2018, S. 33

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