Slawinsk – Goldbach
Gründer des Dorfes Goldbach war vermutlich Helwig von Goldbach aus dem gleichnamigen Dorf nahe Gotha in Thüringen, was aber nicht bewiesen ist . Er war Konventsbruder in Christburg und es heißt von ihm, dass er bereits bei der Gefangennahme von Herkus Monte zugegen war . Im Laufe der Zeit stieg er zum Landmeister in Preußen auf und ließ zwischen 1300 und 1302 das Dorf und die Kirche anlegen. Eine Handfeste ist für 1375 dokumentiert. Erster Schulze war Pauel Beneken, eingesetzt vom Obersten Marschall Gottfried von Linden, dem neben Land im Umfang von 6 Hufen auch die Gerichtsbarkeit mit Ausnahme des Halsgerichts übertragen war. Die Kirche erhielt 4 Hufen, ein cöllmisches Gut 10 Hufen. Zwanzig zinspflichtige Bauern verfügten über insgesamt 40 Hufen.
1636 verpfändete Kurfürst Georg Wilhelm das Amtsdorf Goldbach an Simon Janßen. 1652 wurde Goldbach nebst Mannschaft und Vieh gegen Zahlung von 16.500 Mark für 9 Jahre dem Anschatz von der Trenck verpfändet, doch 1692 war die Familie von der Trenck immer noch Pfandgläubiger. Für den Zins aus dem Kredit mussten die Goldbacher Bauern aufkommen und waren zudem noch verpflichtet, bei den Trencks zu scharwerken. Wann das Pfand endgültig eingelöst wurde, ist nicht genannt. Auch die Mühle von Goldbach musste der kurfürstlichen Geldbeschaffung dienen: sie wurde 1667 für 15 Jahre und 200 Mark jährlich an den Captain Pantzer verliehen.[1]
Die Kirche, ein Saalbau aus Feld- und Ziegelsteinen auf steiler Anhöhe über dem Ort, stammt ursprünglich aus dem 14. Jh. Die starken Mauern weisen auf einen Ursprung als Wehrkirche hin..1404 erschien erstmals ein Pfarrer in den Akten. Die Kirche wurde 1706 gründlich restauriert. Dabei ging den Kirchenoberen jedoch das Geld aus. Es gab gerichtliche Auseinandersetzungen mit den Handwerkern und erst ein Urteil des Ober-Appellationsgerichts in Königsberg 1736 und eine Zuwendung aus der Schatulle des Königs beendeten die finanzielle Misere, aber erst nach 1740 konnten die Baumaßnahmen mit Mitteln Friedrichs II. und einer Sammlung bei allen ostpreußischen Kirchen zu Ende geführt werden.
Die Kirche kam unversehrt über den 2. Weltkrieg und wurde dann lange als Lagerhalle verwendet. Als diese Nutzung in der Mitte der 1970er Jahre aufhörte, begann der Verfall. Bereits zum Ende des Jahrzehnts fiel das Dach ein, dann verschwanden große Teile der Mauern des Kirchenschiffs und übrig blieben der Turm ohne Dach sowie einzelne Mauerfragmente, auf denen sich Störche eingenistet haben.
Das älteste ansässige Bauerngeschlecht in Goldbach wurde durch die Familie Mertsch repräsentiert. Einem Christoff Mertzsch wurden am 2. Juni 1613 in Goldbach zwei Hufen Land verschrieben. Spätere Mitglieder der Familie dienten als Forstaufseher, Berittschulze, Kirchenvorsteher, Gemeindevorsteher, Standesbeamter und Kreistagsabgeordneter. Letzterer, Friedrich Wilhelm Mertsch, wurde auch als Initiator der Kleinbahnverbindung von Tapiau nach Labiau angesehen. Die Vorfahren der Familie waren vermutlich Waldenser, die im 13. Jh. aus Frankreich vertrieben wurden und nach Tirol auswichen. Um 1500 siedelten Familienangehörige in Thüringen und wanderten von dort um 1600 weiter nach Schlesien und Ostpreußen.[2]
Eine ausführliche Dokumentation über Goldbach findet sich unter der Webadresse http://www.kreisgemeinschaft-wehlau.de/chro/chrogoldbach1-1.pdf
[1] Heimatbrief Wehlau, Nr. 30, S. 12
[2] Heimatbrief Wehlau, Nr. 30, S. 14