Ponnau
In Ponnau gibt es in etwa 150 Meter von der einstigen Schule entfernt auf einem Weidegarten eine Salzquelle, die schon den Prußen bekannt war. Mit dem Einzug des Ordens wurde diese Quelle von den Ritterbrüdern ausgebeutet. Vermutlich gab es schon um 1400 eine kleine Salzsiedeanlage und in Erweiterung des Veredelungsbereichs schaffte man große Mengen Rohsalz aus Westeuropa bis hin zur Atlantikküster hier her, das man zu Speisesalz aufbereitete. Zum Schutz der Einrichtungen errichtete der Orden das feste Haus Saalau (Sal = Salz). Nach der verlorenen Tannenbergschlacht 1410 wurde die Salzgewinnung in Ponnau bereits wieder eingestellt, vielleicht auch, weil es andere Quellen gab, die billiger waren. In den 1870er Jahren untersuchte man die Salzquelle gründlich, um zu prüfen, ob man die Sole zu Heilzwecken einsetzen kann. Die Analyse ergab jedoch ausschließlich Kochsalz, das dafür nicht geeignet war.[1]
Ponnau ist nicht die einzige Salzquelle im Kreis Wehlau. Weitere Vorkommen fand man in Altwalde, Moritzfelde und Heinrichswalde.
Jakob von Ponnau, der dem Ort vermutlich den Namen gab, übernahmen hier 1394 vom Orden 100 Hufen Land zur Besiedlung, wofür 4 Plattendienste zu leisten waren. Die Ponnaus bewirtschafteten 50 Hufen Land selbst und gründeten auf weiteren 50 Hufen das deutsche Dorf Jacobsdorf, wobei Jacob Ponnau auch dabei wohl Pate stand. Dieses Dorf wurde 1427 als voll besetzt gemeldet.
Durch den Ort fließt immer noch munter die Schmacker. Die Schule von Ponnau war 1991 noch vorhanden, ebenfalls, wenn auch desolat, der Krug. Die Salzquelle verströmt unverändert Fäulnisgerüche. Die russische Marinekaserne, die sich hier befand, ist inzwischen geräumt.
[1] Paul Taufferner, 1925 – 1945 Lehrer in Ponnau, in Heimatbriefe Wehlau, Nr. 15, S. 27 ff