Domäne Kleinhof-Tapiau

Im 17. Jh. war die Domäne Kleinhof mit den Vorwerken in Großhof und Gauleden der wirtschaftliche Mittelpunkt des Amtes Tapiau. Es war an einen Generalpächter vergeben, der verpflichtet war, Steuern, Zölle und Pachten einzuziehen und an die Domänenkammer abzuführen. Die Domäne hatte damals eine Größe von 22 Hufen (à ca. 16,5 ha = ca. 365 ha). Zwei Drittel davon waren Wiesen, die dennoch einen nur relativ geringen Viehbesatz aufwiesen und meistens der Schafhaltung dienten. In den folgenden Jahrzehnten wurde jedoch die Pferdehaltung intensiviert. In der Mitte des 19. Jhs. standen in Kleinhof rd. 60 Mutterstuten, darunter mehrere Vollblüter. Hengste und Remonten wurden verkauft. Der Rindviehbestand wurde durch Einkreuzen von englischen Shorthorns aufgefrischt und man betrieb einen gut gehenden Bullenhandel. 1894 kam ein großer Mastschweinestall mit 300 Tieren hinzu.

Zur Domäne Kleinhof-Tapiau gehörte im 18. Jh. eine Brauerei und eine Brennerei. Die Krüge waren verpflichtet, hier ihr Bier und ihren Branntwein zu beziehen. Die Brennerei verfügte bald über ein Brennrecht von 61.000 Litern und wurde 1883 als Dampfbrennerei eingerichtet. Diese wurde 1896 elektrifiziert und erhielt 1906 einen neuen Dampfkessel mit einer 25-PS-Maschine, die u. a. auch den Dynamo antrieb. Die Meierei von Kleinhof produzierte Käse, vornehmlich Tilsiter, hatte bis 1910 eine milchwirtschaftliche Versuchsstation mit 3 Chemikern und war an eine Molkereifachschule angeschlossen. Später wurde die Meierei modernisiert und in eine Genossenschaftsmolkerei umgewandelt.[1]

Bis 1825 war Amtsrat Johann Peterson der Generalpächter. Ihm folgte bis 1865 Herr v. Schön aus Blumberg im Kreis Gumbinnen. Am 1. April 1867 übernahm Amtsrat Hugo Schrewe (gest. 22. 3. 1916) die Pachtung von Kleinhof, bis 1929 gefolgt von seinem Sohn Rittmeister a. D. Erich Schrewe. Ihm folgte der Pächter Kleine. Letzter in der Reihe war Pächter Hogrefe. Im Jahr 1883 hatte die Domäne eine Fläche von 1.000 ha, davon 475 ha Acker, 275 ha Wiesen und 125 ha Wald.

[1] Heimatbuch Wehlau, S. 482 ff