Wirtschaftlicher Aufschwung im ehemaligen Königsberg
28.11.2016
Nach jahrelangen Problemen erlebt das ehemalige Königsberg gerade einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Regierung in Moskau investiert derzeit kräftig in die Modernisierung der Infrastruktur. Ziel ist es, vor allem Touristen aus Europa in diese wunderschöne Stadt zu locken. Da es sich bei Kaliningrad um eine Sonderwirtschaftszone handelt profitieren Investoren von Steuer- und Zollvergünstigungen. Als Ergebnis hat das Bruttoinlandsprodukt der Region zuletzt jährlich um rund 20 Prozent zugelegt.
Kaliningrad rückt an Europa heran
Als eines der wichtigsten Projekte wird der Flughafen Chrabrowo im Moment für mehr als 30 Millionen Dollar modernisiert. Ein neues Terminal wurde bereits eingeweiht. Die vor fünf Jahren gegründete private Fluggesellschaft „KD avia“ verbindet Kaliningrad mit zahlreichen europäischen Städten. Direkte Verbindungen gibt es unter anderem von Barcelona, London und Prag. Aus Berlin fliegt die Airline fünfmal pro Woche in die russische Enklave. Von Berlin aus beträgt die Flugzeit lediglich 1,5 Stunden. Die Airline besitzt 15 moderne Maschinen vom Typ Boeing 737. Neben dem Flughafen entsteht momentan noch eines der modernsten Flugleitzentralen Russlands. Kaliningrad ist jedoch nicht nur auf dem Luftweg erreichbar. Seit Kurzem gibt es auch eine direkte Schiffs-Verbindung vom deutschen Sassnitz-Mukran zum Kaliningrader Hafen Baltijsk.
Industrie in Kaliningrad boomt
Kaliningrad gehört zu den wenigen Städten in Europa, in denen nahezu Vollbeschäftigung herrscht. Insbesondere in den Werften und der Automobilindustrie wird händeringend nach Arbeitskräften gesucht. Deshalb plant die Regierung 300.000 russische Übersiedler aus ehemaligen Sowjetrepubliken hier anzusiedeln. Allerdings haben bisher nur rund 1.200 Personen einen entsprechenden Antrag gestellt.
Der ehemalige Rüstungsbetrieb Awtotor wurde für die Automobilindustrie umgerüstet. Hier produziert nun BMW für den russischen Markt. Zudem betreibt auch General Motors hier eine Fabrik. Der chinesische Staatskonzern Chery möchte hier künftig ebenfalls Autos bauen.
Las Vegas an der Ostsee
Gouverneur Boos möchte aus Kaliningrad ein neues Glücksspielzentrum an der Ostsee machen. Derzeit entstehen Casinos, Restaurants, Bars, SPA-Zentren und mehr als 70 neue Hotels. Klappt alles wie geplant, würde dies Millionen von Dollar in die Staatskasse spülen. Ziel sind vor allem vermögende Ausländer, die in den luxuriösen Etablissements einige Tage verbringen möchten. Bis es soweit ist können Spieler jederzeit online eine Runde zocken, wie aus dieser Quelle hervorgeht.
Der Plan vom neuen Las Vegas stößt in Kaliningrad allerdings nicht nur auf Begeisterung. So hat eine Initiative bereits 10.000 Unterschriften gegen die Spielhallen gesammelt. Die russisch-orthodoxe Kirche hat sich ebenfalls kritisch zu den Plänen geäußert