Im Land der 3 000 Seen
23.09.2012
Nachdem die sogenannten „Heimweh-Touristen“, ehemalige deutsche Bewohner Ostpreußens, immer seltener kommen, sind die Tourismusverbände gezwungen, Konzepte und Angebote zu erarbeiten, die neue Besuchergruppen in die wunderschöne Landschaft locken. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf Familien mit Kindern und jungen Individualreisenden. Während die Kinder auf modernen Reiterhöfen das Glück auf dem Pferderücken erleben, strampeln die Eltern auf Mountainbikes. Gemeinsam können Vater, Mutter und Kinder in Popielno (Popiellnen, Kreis Sensburg) in der einzigen Biberzuchtfarm Europas die scheuen Tiere streicheln, auf dem benachbarten Gestüt Ponys füttern oder die Erfolge der Wiederaufzucht von Tarpanpferden, Auerochsen und Wiesenten bestaunen..
Von Krutyn (Krutinnen, Kreis Sensburg) aus geht es mit einer Bootstour auf der romantischen Krutinna gemächlich über den flachen, sauberen Fluss, vorbei an Vogelnestern und Biberburgen. Oder man besucht Galkowo (Galkowen/Nickelshorst, Kreis Sensburg), wo die ehemalige deutsche Korrespondentin in Polen, Renate Marsch-Potocka, im historischen Jagdhaus aus Steinort eine Gräfin-Dönhoff-Stube eingerichtet hat. In Morag (Mohrungen) kann das Herder-Denkmal oder das barocke Kloster Swieta Lipka (Heiligelinde, Kreis Rastenburg) besichtigt werden. Wer dieses Kloster besichtigt, sollte sich Zeit für ein kleines Orgelkonzert auf der Barockorgel mit den im Takt beweglichen Figuren nehmen.
Familienfreundlich sind auch die Unterkünfte in Polen. So bietet das Schlosshotel von Karnity (Karnitten, Kreis Mohrungen) einen Kindervergnügungspark mit Labyrinth und einem riesigen Abenteuerspielplatz direkt am Ufer des Abiskarsees. Da können die Kleinen sogar dem Kobold von Karnity begegnen: Einem putzigen Kerl, der Glück bringen soll. Alles ist eingezäunt und völlig ungefährlich.
(Lauterbacher Anzeiger, 22. 9. 2012)