Geschichte des Gutes in Labednik – Groß Schwansfeld und seines Herrenhauses
Erste Erwähnung fand eine Siedlung in Gr. Schwansfeld 1330 – 1336 im Zusammenhang mit dem hiesigen Kirchenbau und im Jahr 1363, als dem Krug eine Handfeste erteilt wurde. Eine Pfarrgemeinde bestand 1366.
Zum Ausgleich von Soldrückständen aus dem Städtekrieg (1454 – 1466) belehnte 1484 der Hochmeister Martin Truchseß von Wetzhausen den Söldnerführer Veit von Veichter mit dem Gut in Schwansfeld. Dieses übertrug Herzog Albrecht 1537 auf den Oberst Märten von Kanacher, dessen Familie es bis 1673 behielt. Dann kaufte es 1694 Friedrich v. d. Groeben(1645 – 1712) für 56.000 Gulden, wandelte es um in ein Majorat und machte Groß Schwansfeld zu einem Hauptsitz seiner Familie bis 1945. Die Familie wurde 1786 in den Grafenstand erhoben. Erster Majoratsherr wurde 1712 Wolf Sebastian von der Groeben, jüngerer Bruder von Otto Friedrich von der Groeben, der Afrikafahrer und erster Majoratsherr auf Neudörfchen. Wolf Sebastian von der Groeben war bereits Besitzer des 2.000 ha großen Gutes in Tolksdorf, Kreis Rastenburg, und dortiger Landrat. Letzter Majoratsherr war Ludwig Gustav Graf von der Groeben (1890 – 1970), verheiratet mit Gabriele geb. Gräfin Finck von Finckenstein auf Schönberg. 1939 umfasste der Besitz eine Fläche von 1.180 ha, davon 830 ha Acker, Wiesen und Weiden, 350 ha Wald)[2]
Das hochherrschaftliche Wohnhaus entstand um 1717 unter Wolf Sebastian von der Groeben. Die Stiftungsinschrift über dem Portal „FUNDATIO GROBENIANA ANNO 1712“ weist mit dem Datum auf die Begründung der Majoratsstiftung hin. 1861 erfolgte ein Umbau in Stil des Spätklassizismus, wobei das Gebäude an der Nordseite verlängert und ein zusätzliches Treppenhaus angebaut wurde. Die großen Steinkugeln an der Auffahrt wurden 1861 vierspännig aus der Langgasse in Danzig vor das Schloss transportiert.
Nach dem 2. Weltkrieg logierten im Schloss zunächst Rotarmisten, später die Verwaltung des staatlichen Guts mit Büros und Wohnungen. 1987 – 1991 wurde das Gebäude gründlich renoviert und die Familie v. d. Groeben unterstützte die Bemühungen, hier eine internationale Begegnungsstätte einzurichten. Unterhalb des Wappens über dem Eingang kann man noch den Wahlspruch derer v. d. Groeben lesen: „Gott allein die Ehr“. Heute befindet sich das Schloss in Privateigentum. Vom Park ist leider nur noch wenig übrig geblieben.
Die Familie v. d. Groeben hat sich nach der Befreiung Polens vom Sozialismus in Groß Schwansfeld und in Bartenstein darum bemüht, das Leben der Einwohner mit Hilfssendungen und finanzieller Förderung von Kulturdenkmälern und Sozialeinrichtungen zu erleichtern. Als Dank dafür wurde Friedrich-Wilhelm v. d. Groeben, Ritter des Johanniter Ordens, im Jahr 2006 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Bartoszyce – Bartenstein verliehen. [1]