Neues aus Kaliningrad
10.02.2013
Freude und Elend liegen oft dicht beisammen. Durch ein Gericht wurde entschieden, dass der Status „historisches Baudenkmal“ für das Eingangstor zum Kaliningrader Zoo wieder herzustellen ist. Gleichzeitig musste aber die Leiterin des Zoo vermelden, dass die Skulpturen auf den Gebäuden des Eingangsbereiches auf Grund des unzureichenden baulichen Zustandes der Gebäude jederzeit einbrechen können und dringender Handlungsbedarf besteht.
Im polnischen Goldap, unweit der Grenze zum russischen Kaliningrad, wird ein medizinisches Behandlungszentrum mit Kurort-Charakter eröffnet. Die Bauarbeiten, insbesondere zur Erschließung der Heilquellen sind in vollem Gange. Man beabsichtigt eine Umbenennung der Stadt in „Quelle Goldap“.
Der Vorsitzende des Stadtrates Pjatikop ist der Meinung, dass die Stadt nicht in der Lage ist das geplante Fußballstadion bis 2018 zu bauen. Pjatikop zweifelt nicht am Stadion generell, sondern an dem bisher vorgesehenen Bauplatz auf der „Insel“. Er steht damit in Opposition zum Gouverneur und dem Bürgermeister, jedoch in Übereinstimmung mit Ansichten des Vertreters des Präsidenten, Stanislaw Woskresenski. Er schlägt drei Alternativen vor.
Einer Umfrage zufolge verbringt jeder dritte Kaliningrader Arbeitnehmer täglich bis zu zwei Stunden mit sinnlosen Dingen. Dies betrifft insbesondere Arbeitnehmer im Managerbereich und der mittleren Leitungsebene. Am meisten wird die Erarbeitung sinnloser Berichte beklagt, endlos lange Versammlungen und plötzliche und dringende neue Aufgaben.
67 Plätze hat die Stadt Kaliningrad zusätzlich festgelegt, um an den bevorstehenden Feiertagen des Jahres 2013 (14.02., 22./23.02., 05. – 08.03., 09.05., 01./02.09.) zusätzlich mit Blumen handeln zu können. Notwendig für diese Händler ist der Erwerb einer städtischen Genehmigung und ein Zertifikat mit Herkunftsnachweis der Ware.
Im Jahre 2012 betrug die Inflation im Kaliningrader Gebiet 5,6 Prozent. Der mittlere Inflationsquotient für Russland beträgt 6,6 Prozent. Am meisten hatten die Dienstleistungen Einfluss auf den Inflationsfaktor. Die durchschnittlichen Kosten für den „Kaliningrader Warenkorb“ betrugen im Dezember 2012 2.778 Rubel (70 Euro).
Ausländische Rechtsverletzer bitten immer häufiger um längeren Aufenthalt in Kaliningrader Gefängnissen – ein an sich für „Normalos“ unverständliches Vorgehen. Nach der Verurteilung eines Ausländers erfolgt oftmals eine Verkürzung der Haftzeit durch die staatlichen Organe, mit gleichzeitigem Hinweis, dass ein weiterer Aufenthalt in Russland unerwünscht ist. Viele müssten dann mit der Familie in eine unbekannte Zukunft abreisen. Deshalb verzichten viele Verurteilte auf eine Haftverkürzung und bitten darum die Haftzeit voll absitzen zu dürfen.
Die Förderung von Bernstein durch das Kaliningrader Bernsteinkombinat ist im Jahre 2012 um 12 Prozent rückläufig gewesen. Insgesamt wurden rund 300 Tonnen Bernstein gefördert. Der Rückgang wird erklärt mit den jetzt schwierigeren geologischen Bedingungen zu denen das Kombinat vordringen musste. Die Förderung des Bernsteins brachte dem Kombinat einen Umsatz von 900 Mio. Rubel (22,5 Mio. Euro) und somit endete das Wirtschaftsjahr mit einer schwarzen Bilanzzahl.
Das ehemalige Schloss Tapiau wurde seit dem 19. Jahrhundert als Gefängnis genutzt. Ab 1945 wurde der Komplex als Untersuchungsgefängnis für Militärstraftäter genutzt und etwas später wieder als normales Gefängnis. Jetzt erfolgt die Beräumung zugunsten touristischer Überlegungen. Für zukünftige Straftäter wird ein neuer Gebäudekomplex an einem anderen Ort gebaut, der den modernsten Anforderungen an den Strafvollzug entsprechen wird. Die Kosten werden mit 1,5 Mrd. Rubel veranschlagt (37,5 Mio. Euro).
Der neue Investor des Airports Kaliningrad hat versprochen, den neuen Flughafen bis Ende 2014 fertigzustellen. Im nachfolgenden Link sind Grundrisszeichnungen und Fotos des neuen Airports zu sehen.
In Kaliningrad wird die Anzahl der Gefängnisinsassen gesenkt. Dafür werden mehr und mehr elektronische Fußfesseln angewendet. Anfang des Jahres befanden sich in den Strafanstalten Kaliningrads 4.074 Insassen. Im Verlaufe eines Jahres verringerte sich die Zahl um 200. Im Jahre 2012 wurden vorzeitig auf Bewährung 269 Verurteilte entlassen. Seit einem Jahr tragen 40 Verurteilte elektronische Fußfesseln und befinden sich in Freiheit. Bisher wurden 20 Verletzungen der Verhaltensregeln registriert. Insgesamt können zurzeit mit diesem System 500 Verurteilte ausgestattet und überwacht werden.
Die neuen Eigner des Airport Kaliningrad planen die Wiedereröffnung des Kaliningrader Airports im Transitregime. So laufen zurzeit Verhandlungen mit China und den USA über entsprechende Transitstops in Kaliningrad. Zur vollen Funktionstüchtigkeit dieses Regimes gehört aber die Einführung des Systems „offener Himmel“. Dies bedeutet, dass jede beliebige Fluggesellschaft Kaliningrad anfliegen kann, unabhängig von zwischenstaatlichen Vereinbarungen. Dieses Regime ist bereits in Wladiwostok umgesetzt. In der dritten Etappe ist die Einrichtung von direkten Fluglinien zwischen Frankfurt/M. und Amsterdam geplant.
Zusammenstellung durch
Uwe Niemeier
InformationsAgentur
Kaliningrad-Domizil