Erinnerung an den Mathematiker David Hilbert aus Königsberg
23.01.2022
David Hilbert, am 23. Januar 1862 in Königsberg geboren, stammte aus einer preußischen Beamtenfamilie. Mit 18 Jahren machte er sein Abitur, im Anschluss studierte er Mathematik – fast ausschließlich in Königsberg. An seine Schulzeit erinnerte er sich später nicht so gerne zurück, auch stand die Mathematik nicht im Mittelpunkt seiner Interessen.
Nach der Promotion reiste Hilbert nach Leipzig und Paris und traf mit anderen Mathematikern zusammen. 1886 wurde er in Königsberg Professor und Privatdozent. Neun Jahre später trat er in einen neuen Lebensabschnitt: Er wurde Professor in Göttingen. Um 1900 galt er als einer der bedeutendsten Mathematiker der Welt. Mit seiner Liste von 23 mathematischen Problemen, die er auf dem Weltmathematikerkongress 1900 zur Diskussion stellte, war er wegweisend für die Forschung des ganzen 20. Jahrhunderts auf den Gebieten der Mathematik und der mathematischen Physik.
Im November 1915 reichte Hilbert eine Arbeit zur Allgemeinen Relativitätstheorie ein – fünf Tage vor Albert Einstein. Doch erstens enthielt sie nicht die Feldgleichungen von Einstein, und Hilbert selbst hat auch niemals für sich die Relativitätstheorie in Anspruch genommen. Aber diese Tatsache zeigt, von welchem Kaliber Hilbert als Forscher war.
Hilbert, der bereits im Alter von 30 Jahren außerordentlicher Professor war, musste nach der nationalsozialistischen Machtergreifung mit ansehen, wie das Göttinger Institut nach und nach zerschlagen wurde. Viele bedeutende Kollegen mussten ins Ausland fliehen, er konnte sich mit niemandem mehr austauschen und zog sich ins Privatleben zurück. Am 14. Februar 1943 starb er in Göttingen an den Folgen eines komplizierten Armbruchs, nur wenige Menschen wohnten seiner Beerdigung bei.